Manchmal ist Schmerz nicht das Schlimmste. Es ist der Kampf, gehört zu werden. Der tägliche Kampf, in einer Welt, die dir immer wieder erklärt, was du brauchst – ohne zuzuhören.


Es wurde entschieden, dass ich bis zur nächsten Visite kein Schmerzmittel mehr bekomme. Die Gründe? Ach, wer weiß. Vielleicht Bürokratie, vielleicht Prinzipien, vielleicht die Sorge um Nebenwirkungen und eine mögliche Abhängigkeit. Nein. Ein fehlerhafter Eintrag im BTM-Buch und schlechte Kommunikation waren es dieses Mal.


Was auch immer es ist, es hinterlässt mich allein mit meinen Schmerzen. Nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen. Denn diese ständige Rechtfertigung? Dieses ewige „Bitte, ich brauche das“? Das zermürbt.


Da liegt man, bewegungslos, wortlos, in einem Körper, der so viele kleine Tragödien austrägt: Eine blutende PEG- Einstichstelle, die beim Lagern verletzt wurde. Eine gerissene Hornhaut, die beim Säubern verletzt wurde. Blasenentzündungen. Entzündete Nägel. Und dann schneidet dir auch noch jemand beim Nägel schneiden in den Finger – als ob das alles ein makabrer Witz wäre. Und trotzdem liegst du da, lächelst innerlich, weil du weißt: „Etwas ist immer.“

Warum schreibe ich das? Weil es nicht um mich geht. Es geht um alle, die Tag für Tag gegen das System kämpfen, das ihre Bedürfnisse kleinredet. Die sich wünschen, einfach nur gehört zu werden. Die wissen, dass Schmerzmanagement mehr ist als ein „Nice-to-have“. Es ist die Basis, um Würde zu bewahren.


Ich brauche kein Krankenhaus. Ich brauche keine weitere invasive Behandlung. Ich brauche nur das: Dass jemand versteht, wie wichtig Schmerzfreiheit ist. Dass jemand sagt: „Du musst dich nicht rechtfertigen. Wir sind da.“

Schmerz ist kein Luxus. Schmerzfreiheit sollte ein Recht sein. Und dieses Recht verteidige ich – für mich, für dich, für uns alle.


Wie erwartet ging mir gestern um 21 Uhr mein Schmerzmittel aus. Eine Dosis wirkt knapp vier Stunden. Heute um 14:06 Uhr hat die liebe Apothekerin Nachschub geliefert.