Das Gruselkabinett des Alltäglichen: Der wahre Schrecken hinter Bepanthen Salbe und Wollwachs
Bepanthen Salbe steht in fast jedem deutschen Badezimmer. Was die wenigsten wissen: Hinter der berühmten Augen- und Nasensalbe verbirgt sich ein Gruselkabinett des Tierleids, das seinesgleichen sucht. Jedes Gramm Salbe enthält 250 Milligramm Wollwachs – gewonnen aus der Qual unzähliger Schafe.
Die meisten Verbraucher *innen greifen täglich zu Kosmetikprodukten, ohne zu ahnen, welche Grausamkeiten sich hinter harmlosen Inhaltsstoffen wie „Lanolin“ oder „Wollwachs“ verbergen. Dabei beginnt der Horror bereits bei der Geburt der Lämmer und zieht sich wie ein roter Faden so rot wie ihr eigenes Blut durch ihr gesamtes, kurzes Leben.
Mulesing: Der Alptraum der Lämmer
Das Mulesing ist die wohl grausamste Praktik in der modernen Tierhaltung. Mit einer speziellen Schere werden 8 bis 12 Wochen alten Lämmern handtellergroße Haut- und Fleischstücke rund um den Schwanz abgeschnitten – ohne jede Betäubung. 1 PETA: Mulesing – Grausame Verstümmelung von Schafen 🌐 https://www.peta.de/themen/mulesing/
Diese äußerst schmerzhafte und blutige Prozedur erleiden die Tiere bei vollem Bewusstsein. Die Lämmer werden in speziellen Vorrichtungen rücklings fixiert, während ihnen mit Messern oder Scheren die empfindliche Haut am Hinterteil entfernt wird. Etwa 70 Prozent aller australischen Merinoschafe müssen diese Tortour über sich ergehen lassen. 2 Vier Pfoten: Mulesing – Verstümmelung für Wolle 🌐 https://www.vier-pfoten.de/kampagnen-themen/themen/tierische-produkte/wolle/mulesing
Die Wunden werden bewusst unversorgt gelassen, damit sich glattes Narbengewebe bildet. Viele Lämmer erhalten auch nach dem Eingriff keine Medikamente zur Schmerzlinderung oder Infektionsvorbeugung. Das Infektionsrisiko ist enorm hoch – Hunderttausende Tiere sterben an den Komplikationen während und nach dem Eingriff. 3 PETA: Mulesing – Grausame Verstümmelung von Schafen 🌐 https://www.peta.de/themen/mulesing/
Die Begründung für diese Grausamkeit ist zynisch: Das Mulesing soll den Befall mit Schmeißfliegen verhindern, deren Larven sich in die Hautfalten der Schafe fressen. Doch diese Hautfalten sind ein direktes Produkt der Qualzucht – geschaffen vom Menschen für maximalen Profit.
Qualzucht: Wenn Profitgier über Tierwohl siegt
Die Schafe wurden vom Menschen zu Produktionsmaschinen degradiert. Während vor 200 Jahren noch etwa 2 Kilogramm Wolle pro Schaf gewonnen wurden, sind es heute bis zu 18 Kilogramm – eine Steigerung um das Neunfache. 4 PETA: Wolle – Tierleid für Pullover und Socken 🌐 https://www.peta.de/themen/wolle/
Merinoschafe werden gezielt auf extreme Faltenbildung gezüchtet, um die Hautoberfläche und damit den Wollertrag zu maximieren. Diese Qualzucht hat fatale Folgen für die Tiere:
• Verlust des natürlichen Fellwechsels: Schafe können ihre Körpertemperatur nicht mehr eigenständig regulieren
• Überhitzung: Unter der dichten Wolle sammelt sich Feuchtigkeit, die Tiere schwitzen permanent
• Unterkühlung: Nach der Schur sind sie schutzlos Kälteeinbrüchen ausgesetzt
• Bewegungseinschränkungen: Das Gewicht der Wolle behindert die natürliche Bewegung
Die Zucht ist so extrem, dass die Tiere ohne menschliche Intervention nicht mehr überlebensfähig sind. Sie würden an Hitzschlag sterben oder bewegungsunfähig werden. 5 PETA: Wolle – Tierleid für Pullover und Socken 🌐 https://www.peta.de/themen/wolle/
Schafschur: Wenn Zeitdruck zu Gewalt wird
In Schurställen arbeiten Scherer gegen die Zeit: Sie werden nicht nach Stunden, sondern nach der Zahl geschorener Tiere bezahlt. Das führt zu besonders schneller und damit unvorsichtiger Schur.
PETA-Recherchen dokumentierten systematische Gewalt bei der Schur:
• Tritte und Schläge: Scherer treten Schafe in Bauch und Rücken, schlagen ihnen ins Gesicht
• Klaffende Wunden: Routinemäßige Schnittverletzungen durch hastige Schur
• Extremgewalt: Scherer stellen sich auf den Hals von Schafen
• Nähen ohne Betäubung: Blutende Wunden werden mit riesigen Nadeln grob zusammengenäht
Bei einer deutschen Schurmeisterschaft 2022 wurden mehrere Schafe vor laufenden Kameras verletzt. Eine Teilnehmerin schnitt tief in das Fleisch eines Tieres und stach beim Weiterscheren direkt in die Wunde. Die Schiedsrichter stellten sich vor die blutenden Tiere, damit das Publikum die Verletzungen nicht sehen konnte. 6 PETA: Wolle – Tierleid für Pullover und Socken 🌐 https://www.peta.de/themen/wolle/
Leben vor dem Tod: Vernachlässigung und Massensterben
Die Zahlen sind erschreckend: In Australien sterben bis zu 77 Prozent der neugeborenen Lämmer innerhalb einer Herde durch Vernachlässigung, Verhungern oder Erfrieren. Das sind etwa 15 Millionen Lämmer jährlich. 7 PETA: Wolle – Tierleid für Pullover und Socken 🌐 https://www.peta.de/themen/wolle/
Die Ursachen für diese Katastrophe sind vielfältig:
Überzüchtung und Mehrlingsgeburten
Zur Gewinnmaximierung werden Schafe gezüchtet, die Zwillinge oder Drillinge gebären. Diese Mehrlingsgeburten führen zu drastisch erhöhten Todesraten, da viele Lämmer zu klein und schwach zum Überleben sind.
Standardeingriffe ohne Betäubung
Fast alle Lämmer müssen grausame Standardprozeduren über sich ergehen lassen:
• Kastration: Samenleiter werden mit Metallzangen abgequetscht oder mit Gummiringen abgeschnürt
• Schwanzkupieren: Entfernung von Schwanzteilen ohne Betäubung
• Ohrmarken: Mit Tacker durch die Haut gestochen
Mangelnde Betreuung in Großherden
Schafherden bestehen aus Tausenden von Tieren, wodurch individuelle Betreuung unmöglich wird. Krankheiten wie Fußfäule, Schmeißfliegenbefall oder Infektionen bleiben unentdeckt und unbehandelt.
Selbst in der Schweiz, die als tierfreundlich gilt, verenden jährlich 13 Prozent aller Schafe – bei Rindern sind es nur 3,5 Prozent. 2024 starben über 56.000 Schafe, obwohl die Gesamtzahl der Schafe konstant blieb. 8 Schweizer Tierschutz STS: Schafe – Fakten und Zahlen 🌐 https://www.tierschutz.com/heimtiere/schafe/
Chemische Aufbereitung: Vom Tierleid zur Kosmetik
Nach der gewaltsamen Schur beginnt die chemische Aufbereitung des Wollwachses, die ihrerseits gesundheitliche Risiken birgt.
Der Weg vom Schaf zur Bepanthen-Salbe ist ein komplexer chemischer Prozess:
- Rohwollwachs-Gewinnung: Aus dem Waschwasser der Wollwäschereien
- Säurebehandlung: Kochen mit verdünnter Säure zur Entfernung von Verunreinigungen
- Neutralisation: Mit Natronlauge oder Natriumcarbonat
- Bleichung: Mit Wasserstoffperoxid für die helle Farbe
- Desodorierung: Mehrere Verfahrensschritte zur Geruchsentfernung
Das Endprodukt kann Pestizidrückstände aus der Schafhaltung sowie Waschmittelrückstände enthalten. Diese chemischen Substanzen gelangen über die Hautpflege direkt in unseren Körper. 9 Utopia: Lanolin – Was ist Wollwachs und wie wird es gewonnen? 🌐 https://utopia.de/ratgeber/lanolin-wollwachs/
Die American Contact Dermatitis Society ernannte Lanolin zum „Allergen des Jahres 2023″ aufgrund seines erhöhten Allergiepotenzials. Viele Menschen entwickeln Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Ausschläge. 10 Ärzteblatt: Lanolin – Allergen des Jahres 2023 🌐 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140964/Lanolin-Allergen-des-Jahres-2023
Vegane Alternativen: Der Weg aus dem Gruselkabinett
Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche vegane Alternativen, die ohne Tierleid auskommen und oft sogar hautverträglicher sind.
Vegane Wundheilsalben
Der Hauptwirkstoff Dexpanthenol kann vollständig vegan hergestellt werden. Bewährte Alternativen sind:
• BepanGel Wundgel: Offiziell als vegan deklariert 11 Bepanthen: BepanGel Wundgel Produktseite 🌐 https://www.bepanthen.de/produkte/bepangel-wundgel/
• Hansaplast Wundheilsalbe: Frei von tierischen Inhaltsstoffen 12 Hansaplast: Wundheilsalbe Produktseite 🌐 https://www.hansaplast.de/produkte/wundversorgung/wundheilsalbe
• tetesept Nasen Heilsalbe: Lanolinfrei mit pflanzlichen Fetten 13 tetesept: Nasen Heilsalbe Produktseite 🌐 https://www.tetesept.de/produkte/nasen-heilsalbe/
Natürliche Pflegealternativen
Pflanzliche Öle und Wachse bieten die gleichen pflegenden Eigenschaften wie Lanolin:
• Sheabutter: Aus den Früchten des Karité-Baumes, reich an pflegenden Substanzen 14 Utopia: Sheabutter – Wirkung, Anwendung und Kauf-Tipps 🌐 https://utopia.de/ratgeber/sheabutter-wirkung-anwendung/
• Kakaobutter: Weicher als Bienenwachs, ideal für empfindliche Haut
• Carnaubawachs: Aus der brasilianischen Carnauba-Palme, härter und langanhaltender
• Jojobaöl: Flüssiges Wachs, das schnell einzieht
Die Entscheidung liegt bei uns
Jeder Griff zur Bepanthen-Salbe ist eine Entscheidung für Tierleid. Die Alternativen sind da – wir müssen sie nur wählen.
Die Wollindustrie versucht mit Begriffen wie „responsible“ oder „ethisch produziert“ über das dokumentierte Tierleid hinwegzutäuschen. Doch die Realität ist eindeutig:
Solange Schafe für Wollwachs gezüchtet, verstümmelt und gequält werden, gibt es keine ethische Wollproduktion. Und wieder frage ich mich, wie so oft wenn ich für Artikel wie diesen recherchiere, warum zum Teufel machen wir das? Wenn es gesündere, günstigere, verträglichere, allergiefreie Alternativen gibt – warum lassen wir Tiere ein Leben lang leiden, um sie am Ende zu zerstückeln und auf unser Butterbrot zu schmieren. Oder auf unsere Lippen. Ich verstehe nicht einmal, wie man überhaupt auf so eine abstruse Idee kommt. Was ein Aufwand für ein bisschen Fett.
Ich verstehe es wirklich nicht.
Die Verbraucher *innen haben die Macht, dieses System zu ändern. Durch den bewussten Griff zu veganen Alternativen können wir das Gruselkabinett des Alltäglichen Stück für Stück leeren. Unsere Haut wird es uns danken – und Millionen von Schafen auch.
Die beste Wolle ist keine Wolle. Die beste Salbe ist die ohne Tierleid.