Keine Lust mehr auf sinnfreie TikTok-Videos, an die du dich schon morgen nicht mehr erinnerst? Ein Buch ist dir aber zu anstrengend und du willst dein Handy nicht aus der Hand legen? Dann habe ich hier was für dich. Ich lese viel, ziehe mir einen Vortrag nach dem anderen rein, wann immer ich dazu komme. Meinen mega guten Serie 9 Fernseher habe ich meinen Eltern vermacht. Ich schaue ja doch kein lineares Fernsehen und ertrage Werbung nicht. Daher lieber ganz viel wirklich Wissenswertes, habe ja schließlich viel Zeit und viel Interesse an so ziemlich allem, was es auf diesem erstaunlichen Planeten, den wir Erde nennen, noch alles zu entdecken gibt. Wer hat sich diesen dämlichen Namen ausgedacht? Man schaue sich unsere Erde mal von oben an1https://earth.google.com/web/@2.1041504,-140.13945802,-5491.18531359a,22257243.39694977d,35y,0h,0t,0r. Welcher Name schießt dir als erstes durch den Kopf?

„Wasser“ wäre treffender. Man sagt immer so selbstverständlich „Der blaue Plant“. Aber umreißen wir überhaupt, welche schiere Menge Wasser wir haben? Wann hattest du das letzte Mal einen Globus in der Hand? Das fand ich schon als Kind faszinierend. Klar, heute gibt es Google Earth. Das hat auch seinen ganz besonderen Charme. Kann einen echten Globus aber nicht ersetzen.

Wusstest du, dass die Idee hinter „Earth“ gar nicht von Google stammt sondern zwei Berliner Hackern geklaut wurde? Noch lange bevor Google daran gearbeitet hat, standen Prototypen des ursprünglichen Produktes auf Messen zur Schau. Aber keiner glaubte an die Machbarkeit oder an die Idee. Erst als die Macher mit einer genialen Fake-Software auftraten, ging es plötzlich heiß her. Machbar war es nach wie vor nicht, aber man spionierte die geladenen Gäste aus, stellte ihnen vermeintlich private Fragen z. B. zum Wohnort als Kind und spielte vorbereitete Videos ab vom „Anflug“ darauf, der später Google Earth so berühmt machen sollte.

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Das hatte ich am wenigsten im Sinn, als ich heute angefangen habe zu schreiben. Fiel mir nur gerade ein und wer weiß, vielleicht wäre das glatt ein Grund, mein Netflix-Konto nach jahrelanger Inaktivität wieder mal zu nutzen. Die haben die Story nämlich mal in einer Miniserie verfilmt. Gehört für mich zwar eher in die Kategorie Unterhaltung, aber das kann zur Abwechslung ja auch mal ganz schön sein.

Video-Tipp: „The Billion Dollar Code“ auf Netflix

So. Nun, da ich das losgeworden bin, können wir uns dann ja mal selbst damit beschäftigen.

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Mit Google Earth meine ich. Urheberrechte hin oder her, ein paar ziemlich coole Dinge kann man sich da ansehen. Und nein, ich denke dabei nicht an die Möglichkeiten, die Villa der Top Models ausfindig zu machen wie es die Jungs aus Big Bang Theory tun.

Nein, ich entdeckte kürzlich eine Zeitraffer-Funktion, mit der man sich ansehen kann, wie sich das Meereis von Arkts und Antarktis seit meiner Geburt verändert hat´(findest du hier). Als ich das erste Mal auf Zeitraffer starten klickte, also ehrlich gesagt, mir fehlen die Worte. Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich habe mir das schlimmer vorgestellt. Im arktischen Winter gibts mehr Eis als im Sommer, insgesamt muss man schon sagen, es wird weniger, klar. Aber so dramatisch, wie uns die Klimakleber weismachen wollen? Doch dann sehe ich unten im Bild den kleinen Maßstabsbalken. Okay. Also wenn dieser Balken 3.000 km sind… Holy Scheiße! Da is mal eben ne Fläche von ganz Deutschland verschwunden. Einfach so. Weg. Auf nimmer Wiedersehen. Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Hier noch eine Fläche wie die Schweiz weg, da verabschiedet sich Italien und von Österreich ist auch nicht mehr sehr viel übrig. Tja, so kann der erste Eindruck trügen. Schaut man sich nur die Siebziger, Achtziger und von mir aus sogar die Neunziger an, ist das alles noch so, dass man sagen könnte, wir bekommen da irgendwann ein Problem. Aber was in den letzten zwanzig Jahren erst passiert ist, da gibt es nur eine logische Erkenntnis: Scheiße, wir haben ein Problem.

Links siehst du, wie es vor 25 Jahren aussah, rechts wird vor fünf Jahren dargestellt:

Google Earth hat Stand heute leider keine neueren Aufnahmen als 2018 von den Polen. Aber mal zur Einordnung. Das Eis am Nordpol ist viele Millionen Jahre alt2https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/arktis/arktis-ohne-eis. Und wir schaffen es in nur zwanzig Jahren, aus einem undurchquerbaren Eiskontintinent praktisch die nächste große Seefahrtstraße zu schmelzen, die Europa mit Asien auf direktem Weg verbindet. Kaum verwunderlich, dass sich keine Wirtschaftsmacht ernsthaft für den Erhalt der Arktis mit ihren Unzähligen Lebensräumen interessiert.

Wenn du dir den Zeitraffer ansehen und dabei selbst die Perspektive ändern möchtest, kannst du das hier tun. Das Ausmaß ist schwer, nur mit Worten greifbar zu machen. Du kannst zum Beispiel an Europa ranzoomen. Vielleicht entdeckst du ja den einen Ort, dessen Größe du zum Vergleich einschätzen kannst. Heftig, wo es vor zwanzig Jahren noch artistisches Eis gab (orange Linie als Mittelwert):

Jetzt will ich es genau wissen. Wie hat sich das Eis verändert, wie sieht es aktuell aus? Wie unterscheiden sich „altes“ Eis, das vier Jahre und älter ist (dick, kalt, lichtundurchlässig, gut für das weltweite Klima und das Regulieren der Temperatur der Weltmeere) und junges Eis, das sich jeden Winter neu bildet (dünn, unbeständig, lichtdurchlässig, eher so mittel fürs Weltklima).

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Zu dieser Frage habe ich Antworten gefunden in einer Animation der NASA. Reinschauen lohnt sich (Link hier).

Kleiner Spoiler: Auf den Satellitenaufnahmen von Google Earth lässt sich das nicht unterscheiden. Von oben sieht alles gleich aus. In der Animation wird „gutes“ Eis, welches wir unbedingt brauchen, weiß dargestellt und das „junge“ Eis, das den Sommer größtenteils nicht überleben wird, grau:

Um hier zu erkennen, dass das scheiße ist, muss man nun wirklich nicht Geologie studiert haben. Das sieht ein blinder mit Krückstock.

Was das wiederum für Auswirkungen hat, auch auf uns ganz direkt, das fasst ark Benecke in diesem spannenden Vortrag zusamme zu sehen hier).

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s ist ein Update zur ursprünglichen Ausführung, die er letztes Jahr im Europaparlament gehalten hat (zu sehen hier). Es gäbe sogar noch ein neueres, aber das ist extrem leise aufgenommen und deshalb leider ein bisschen anstrengend zu schauen – gleichwohl mega interessant (findest du hier). Quintessenz: deutsche, europäische und Informatione Klimaziele sind fürn Arsch. Netto-Null bis 2050? Bullshit. Bis dahin sind Hamburg und Bremen jedenfalls längst im Meer versunken.

Ironischerweise musst du keineswegs an der Küste wohnen, ganz im Gegenteil. Städte wie beispielsweise Chicago saufen wegen der Erderwärmung heute schon ab. Halt nicht im Meer, sondern in der Erde. Der Begriff „Erderwärmung“ darf hier wortwörtlich verstanden werden.

Eine recht junge UnUntersuchung mit 150 unterirdischen Messtationen zeigt, dass die Temperatur des Erdreichs unter urbanisierten Gebieten ganze zehn Grad höher liegt als beispielsweise unterhalb des städtischen Parks von Chicago. Dadurch fällt das Erdreich praktisch in sich selbst zusammen. Die resultierenden Schäden an Infrastruktur und Immobilien sind bereits heute deutlich sichtbar. Man sieht die eigentlich auch schon länger, hat das nur alles bisher nicht mit der Klimakrise in Verbindung gebracht. Das Video findest du hier, den etwas ausführlicheren Artikel hier.

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https://youtu.be/Y3M0tSkzM9g

Abrunden möchte ich meine Watchlist mit einer richtig guten arte Doku. Werfen wir mal einen Blick auf die südliche Seite unseres Planeten, in die Antarktis. Hier begleiten wir die Bob Barker und die Sam Simon auf einer der wie ich finde spannendsten Verfolgsjagt auf eine illegale Fischfangflotte. Die beiden Schiffe von Sea Shepherd zeigen in einer wochenlangen Hetzjagt, was es heißt, wirklich für unsere Umwelt aktiv zu sein.

Die Realität ist einfach spannender als jeder Actionfilm. Zu sehen hier.

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Quellenverzeichnis

  • 1
    https://earth.google.com/web/@2.1041504,-140.13945802,-5491.18531359a,22257243.39694977d,35y,0h,0t,0r
  • 2
    https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/arktis/arktis-ohne-eis