Die Stimmen von Expert*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen – Die Profis haben das Wort (5. Teil)
12. Studio Q – „+3 Grad bis 2050? Neuer Klimabericht: Kommt alles NOCH schlimmer?“
Dieses Video behandelt neue Klimamodellergebnisse1+3 Grad bis 2050? Neuer Klimabericht: Kommt alles NOCH schlimmer? | Studio Q 🌐 https://youtu.be/VmQSlIYOIQE .

Die Botschaft:
- Aktuelle Klimamodelle zeigen: Wir steuern auf 2,8–3,0 Grad Erwärmung zu (nicht 2,0–2,4 wie früher angenommen).
- Das hat katastrophale Implikationen
- Wir sind schon bei +1,5 Grad Erwärmung im 12-Monats-Durchschnitt.
- Die Modelle greifen nicht mehr – die Realität ist schlimmer als die Worst-Case-Prognosen.
„Die schwarze Linie? Das sind die Temperaturen der letzten Jahrzehnte im Mittel. Die letzten beiden Jahre sprengen die Prognosen – das Mittelmeer war diesen Sommer so warm, dass den Beobachtungsstationen die Farbe ausging. Diese Daten waren auch die Grundlage für den neuen Bericht von gestern: Deutsche Meteorologische und Physikalische Gesellschaft sagen, die Erde erwärmt sich schneller als bisher angenommen. Die Pariser Ziele – zwischen 1,5 und 2° zu landen – werden immer unrealistischer. +3° könnten schon 2050 überschritten sein.“3+3 Grad bis 2050? Neuer Klimabericht: Kommt alles NOCH schlimmer? – Wörtliche Zitate aus meinem Gedächtnisprotokoll | Studio Q 🌐 https://youtu.be/VmQSlIYOIQE

Implikation für die COP30:
Genau zu diesem Zeitpunkt beschloss die COP30 also praktisch gar nichts Neues. Die Wissenschaft zeigt Alarmsignale – die Politik antwortet mit Minimalkompromissen.
„Wir sind jetzt bei etwa 425 ppm CO₂ in der Atmosphäre. Die Atmosphäre driftet in ein stabiles System bei etwa 3,5°. Die sind im Klimasystem hinterlegt – und weil wir erst 2045 klimaneutral werden wollen (manche jedenfalls), kommen noch CO₂-Teilchen dazu… dann steuern wir bis 2100 auf fast 5° zu.“
Und Frank Böttcher (Deutsche Meteorologische Gesellschaft) sagt weiter: „Wir können wirklich nicht mehr ausschließen, dass wir 2050 3° globale Erwärmung bekommen.“

Diese Quarks-Reportage kann, und möchte ich, uneingeschränkt empfehlen. Sie ist spannend, aufgeweckt und obgleich des schweren Themas kurzweilig und unterhaltsam. Die halbe Stunde ist gut investierte Zeit. Auch und ganz besonders für Nicht-Interessierte und für Klimaleugner. Zwinkersmiley.

„Schon heute sterben Tausende jährlich an Hitzefolgen (2018: 8.500 Tote). Wer glaubt, das betrifft nur Alte – rechne dich mal 25 Jahre weiter. Auch Kinder, Jugendliche und Menschen mit Vorerkrankungen sind betroffen. Medikamente wirken plötzlich anders. Allergien nehmen zu. Hitze belastet die Psyche, macht aggressiver, Suizid- und Erkrankungszahlen steigen.“

„Wir müssen ehrlich sagen: Das Thema macht uns als Redaktion traurig, hoffnungslos, verzweifelt. +3°C kann man sich nicht wirklich vorstellen – das sind lebensfeindliche Bedingungen. Unsere Infrastruktur hält das nicht aus, und in heißen Regionen der Erde wird das Leben unmöglich.“

13. Terra X Lesch & Co – Harald Lesch: „Die unfaire Wahrheit hinter der Erderwärmung“
Der bekannte Wissenschaftsjournalist Harald Lesch – noch einer meiner Topfavoriten – analysiert die Ungerechtigkeit der Klimakrise7Die unfaire Wahrheit hinter der Erderwärmung | Harald Lesch | Terra X Lesch & Co 🌐 https://youtu.be/Kpvd4QdetOs .

Auch dieses Video würde ich am liebsten unserem Möchtegern Klimakanzler Friedrich Merz um die Ohren hauen, wenn er das nächste Mal behauptet, Deutschland sei nur für 2 % der Emissionen in der Atmosphäre verantwortlich. Das mag Stand heute schon so sein, aber wo, Herr Merz, haben Sie unsere Emissionen der vergangenen 100 Jahre versteckt? Die sind immerfort in der Erdatmosphäre, gestern wie heute, morgen wie übermorgen. Der vollständige Abbau von CO2 auf natürliche Weise (Verwitterung und Gesteinsbildung) dauert mindestens zehntausende bis zu 100.000 Jahre9Deutschlandfunk: Der lange Atem des CO2 🌐 https://www.deutschlandfunk.de/1-jahrtausend-der-lange-atem-des-co-100.html . Zwischenzeitlich haben wir sogar mal Großbritannien abgehängt, was nicht nur meine Wurzel mütterlicherseits ist, sondern auch das Land der Industrialisierung schlechthin. Das kann man nicht wegdiskutieren. Das ist einfach Physik, Herr Merz. Das ist sogar einfache Physik, Herr Merz.
Dazu Lesch: „Deutschland gehört seit einigen Jahrzehnten zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Unter anderem deshalb, weil es mehrere Wirtschaftswunder hinter sich gebracht hat. Und deshalb gehört Deutschland zu den Verantwortlichen auf diesem Planeten. Verantwortlich für die große Menge an Kohlendioxid in der Atmosphäre, die sich dort angesammelt hat. Die angesammelte Menge von Kohlendioxid ist es nämlich, weil das Zeug da oben nicht verschwindet, die mit dafür sorgt, dass die Temperatur ansteigt.“

Fairerweise müsste man zu unseren Emissionen auch noch all jene Emissionen hinzurechnen, die zwar in anderen Ländern, aber nur entstanden sind, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Alle zwei Jahre ein neues iPhone (mir wurde gesagt, heutzutage kauft man eigentlich jedes Jahr ein neues Handy, ohne Worte) schlägt mit schlappen 74 kg CO₂e zu Buche (bspw. iPhone 16 Pro Max), für die sich irgendwer verantwortlich zeigen muss. Warum soll der südostasiatische Reisbauer, dessen Insel des Klimawandels wegen ohnehin schon absäuft, auch noch die Aufwände und den ökologischen Fußabdruck unseres Black-Friday-Elektroschrotts aus Fernost schultern?

Und in diesem Kontext weiter: „Wir haben einen klaren Zusammenhang zwischen der kumulierten Kohlendioxidmenge der Atmosphäre und der Temperatur. Das heißt, alle Stammtischgespräche darüber, was denn daran schuld sein könnte – hier ist die Antwort, nämlich die kumulierte CO2 Menge in der Atmosphäre, die korreliert direkt mit der globalen Mitteltemperatur. Damit sind alle Diskussionen überflüssig.“

Leschs zentrale These:
- Die Klimakrise ist fundamental ungerecht.
- Der Globale Norden hat sich reich industrialisiert und dabei den Planeten zerstört.
- Den Globalen Süden trifft es am härtesten, obwohl er am wenigsten beigetragen hat.
- Historische Emissionen: Der Westen trägt 79 % der überschüssigen Emissionen seit 1850.
- Heute: China und Indien produzieren viel CO₂, aber pro Kopf ist der Westen immer noch führend.
Ich verstehe nicht, was die immer wieder und wieder von Kritiker*innen angeführten Vergleiche in absoluten Zahlen erklären sollen. Woohoo, ’ne große nominelle Zahl. Die Chinesen mit ihrem ökologischen Fußabdruck in Höhe von rund 13.260.000.000.000 kg CO₂e gegenüber nur etwa 4.682.000.000.000 kg CO₂e der USA12 USA: Carbon dioxide (CO2) emissions per capita 🌐https://www.theglobaleconomy.com/USA/Carbon_dioxide_emissions_per_capita 13 China: Carbon dioxide (CO2) emissions per capita 🌐https://www.theglobaleconomy.com/China/Carbon_dioxide_emissions_per_capita/ [/ footnote]. Da ist doch klar, die Chinesen sind schuld am Klimawandel. Wir sind raus. Nicht. 13 Carbon dioxide emissions of the most polluting countries worldwide in 2010 and 2023 🌐 https://www.statista.com/statistics/270499/co2-emissions-in-selected-countries/ [/ footnote] Abbildung: Carbon dioxide emissions of the most polluting countries worldwide in 2010 and 2024 (in million metric tons). Online verfügbar unter https://www.statista.com/statistics/270499/co2-emissions-in-selected-countries/ abgerufen am 20.12.2025 redaktionelle Nutzung. 14 Carbon dioxide emissions of the most polluting countries worldwide in 2010 and 2023 🌐https://www.statista.com/statistics/270499/co2-emissions-in-selected-countries/ [/ footnote] – Mit freundlicher Erlaubnis von Statista

Tu trouveras plus de stats sur Statista
Und um es annähernd vergleichbar zu machen: Pro Kopf stehen rund 9.400 kg CO₂e der Chines*innen etwa 13.900 kg CO₂e der U.S.-Amerikaner*innen gegenüber15 USA: Carbon dioxide (CO2) emissions per capita 🌐 https://www.theglobaleconomy.com/USA/Carbon_dioxide_emissions_per_capita . Wer hat jetzt die Hosen an?
Leschs Kritik an der COP30:
- Ohne echte Kompensation des Globalen Nordens kann man nicht von Gerechtigkeit sprechen
- Die beschlossenen 300 Milliarden US-Dollar sind eine Beleidigung gegenüber dem Bedarf von 400+ Milliarden
- Es ist ein System, das die Armen bestraft und die Reichen schont
Kernfrage Leschs:
„Warum sollen die armen Länder ihre Entwicklung begrenzen, wenn die reichen Länder nicht bereit sind, ihre Überproduktion zu reduzieren?“
14. „Geld für die Welt“ Maurice Höfgen zu Fossil-Lobby-Strategien
Zeit, euch noch jemanden vorzustellen, der sich normalerweise mit Wirtschaft, Geld und Politik beschäftigt. Ich habe ihn bei politischen Fragen gelegentlich schon mal zitiert. Maurice Höfgen ist Ökonom, unabhängiger Publizist und YouTuber. Seine Videos behandeln auch schwierige Themen mit einer gewissen erhabenen Leichtigkeit, was sie angenehm zu schauen macht.

Ein Video analysiert, wie die Fossil-Lobby jetzt ihre Attacken gegen Klimaschutz durchführt17SO greift die Fossil-Lobby jetzt Klimaschutz an! 🌐https://youtu.be/TBF9fWkOsRY . Die Fossil-Lobby ist einfach ein übermächtiger Endgegner. Die werden die Erde melken bis zum letzten Tropfen. Warum auch nicht? Der Rubel rollt. Bestimmt, noch immer. Zwinkersmiley.
Ähnliches könnte man vom CO₂-Zertifikatehandel sagen. Maurice kritisiert die Art und Weise, wie mit dem Emissionshandel umgegangen wird. Die Fossil-Lobby freut sich.
Maurice ordnet die jüngsten EU‑Beschlüsse zu den Klimazielen in den Kontext der kommenden Weltklimakonferenz ein, bei der festgelegt werden soll, mit welchen Zielvorgaben Europa in die Verhandlungen geht. Er verweist darauf, dass in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein entscheidender Kompromiss gefunden wurde: Künftig sollen die Klimaziele auch dadurch erreicht werden können, dass EU‑Staaten ausländische Klimazertifikate zukaufen – ein Instrument, das man etwa von Airlines kennt, die trotz hoher Emissionen ihre Klimabilanz durch den Kauf von Zertifikaten für angebliche Aufforstungs‑ oder Waldschutzprojekte in anderen Weltregionen „schönrechnen“. Zugleich erinnert er an die zahlreichen Berichte über die starke Korruptionsanfälligkeit vieler dieser Projekte und daran, dass es sich in der Vergangenheit oft um zweifelhafte oder sogar gänzlich fingierte Vorhaben gehandelt habe, die primär der Geldmacherei dienten.

Am praktischen Beispiel eines Tagesschau-Interviews mit Evonik-Chef Kullmann zeigt Maurice eindringlich, mit welchen Methoden hier gearbeitet wird. Und auch Markus Söder und Julian Reichelt poltern gegen den Emissionshandel. Der würde zu Deindustrialisierung führen, Wohlstand kosten und sei nicht marktwirtschaftlich. Eine Lüge! Zitat Maurice.
In seinem Kommentar zeichnet Maurice ein äußerst kritisches Bild des Evonik-Chefs Christian Kullmann und beschreibt ihn als personifizierte Verkörperung all dessen, was er an der fossilen Lobby ablehnt. In seiner Darstellung steht Kullmann für eine Mischung aus pseudo‑sachlichen Argumenten, herablassendem Lobbyistengequatsche und der Haltung eines „alten weißen Mannes“, der erkennbar keine Lust habe, sich kritischen Fragen zu stellen, und stattdessen mit wenig stichhaltigen Positionen argumentiere.
„Unternehmen planen nicht in Wahlzyklen, sondern in Jahrzehnten.“
Maurice Höfgen, Ökonom. 18 Geld für die Welt — Maurice Höfgen Présence sur YouTube „SO greift die Fossil-Lobby jetzt Klimaschutz an!„ Disponible en ligne à l'adresse https://youtu.be/TBF9fWkOsRY abgerufen am 30.11.2025. Redaktionelle Nutzung. 🌐 https://youtu.be/TBF9fWkOsRY
Zugleich betont Höfgen, dass Kullmann in diesem Auftreten nicht isoliert sei, sondern sich im Rücken auf ein Netzwerk aus anderen Industriebossen, Lobbyakteuren, politischen Unterstützern wie Markus Söder sowie eine ihm gewogene rechte Medienlandschaft stützen könne.
Beobachtete Strategien der Fossil-Lobby, das „Playbook“ sozusagen:
- écoblanchiment: Ölfirmen präsentieren sich als Klimaretter (Shell, Exxon Mobil mit „Energiewende“)
- Politische Lobbyarbeit: Finanzierung von Politikern, die Klimaskepsis schüren, wie beispielsweise Markus Söder
- Media-Kampagnen: Zweifel am Klimawandel säen (trotz 99,9 % wissenschaftlichem Konsens), insbesondere in der rechten Presse
- Verzögerungstaktiken: „In 10 Jahren haben wir Lösungen“ – ewig verschoben
- Politische Blockade bei COPs: Öl-Staaten als Präsidenten/Blockierer (wie VAE bei COP28, Aserbaidschan bei COP29)
Implikation für die COP30:
Die Lobby war auch in Belém präsent – Lobbyist*innen der fossilen Industrie saßen in den Verhandlungssälen. Das ist ein Interessenkonflikt, der fundamental nicht passt.
Und wie sehr sich sogar der ach so starke bayerische Ministerpräsident und seine CSU von der Fossil-Lobby einlullen lassen und welche Auswirkungen das schon heute auf uns Bürgerinnen und Bürger hat, darüber habe ich im folgenden leicht satirischen Beitrag geschrieben: Politique de droite asociale en faveur des plus riches19 Asozial rechte Politik zugunsten der Reichsten 🌐 https://paddys.de/gute-nacht-umweltschutz-teil-1-warum-der-gruene-kompromiss-asozial-rechte-politik-zugunsten-der-reichsten-bedeutet/

15. Der Trump-Effekt auf die COP30
Das von mir immer wieder mit Interesse und Freude gehörte auslandsjournal-Podcast-Format analysierte, wie Trumps Verhalten die COP30 beeinflusste21COP ohne Trump: Was heißt das fürs Klima? | Der Trump Effekt #32 | auslandsjournal – der Podcast 🌐 https://youtu.be/4VOKxGcFszc .

Schon die einleitenden Worte von Elmar Theveßen und ein Zitat von UN-Generalsekretär António Guterres vermitteln gut, welche Stimmung herrscht:
„Jedes Zehntel Grad mehr Erderwärmung bedeutet mehr Hunger, mehr Vertreibung, mehr Verlust. Und bei der aktuellen weltweiten Klimapolitik steuern wir bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8° zu.“ UN-Generalsekretär António Guterres
Elmar fügt hinzu:
„Das Ziel von 1,5° rückt in weite Ferne, sagen die Vereinten Nationen und warnen vor einem Klimakollaps.“ Elmar Theveßen
Oder auch richtig und wichtig:
„Gute Klimaschutzpolitik ist am Ende eine gute Migrationspolitik, weil Was passiert denn, wenn Hunger und Armut am Ende dafür sorgen, dass das, was wir in den letzten Jahren an Migration erlebt haben, eigentlich nur das Vorspiel war?“ Elmar Theveßen
ZDF-Korrespondentin Winnie Heescher berichtet direkt von der COP in Brasilien und nimmt dabei ebenfalls kein Blatt vor den Mund, spricht ganz grundsätzliche Probleme dieser doch sehr speziellen COP ganz offen an:
„Man fragt sich ja auch: Ist das jetzt richtig, dass so viele Menschen irgendwie den Weg antreten und diese Flugkilometer produzieren, und wir haben alle eine Trinkflasche bekommen. Das kriegt man eigentlich auf jeder UN-Konferenz, und das fand ich jetzt besonders absurd, weil es gibt keine Wasserspender mehr und dafür haben wir gute Dosen bekommen, von denen man ungefähr 5 bis 10 am Tag durchzieht, in Deutschland produziert." ZDF-Korrespondentin Winnie Heescher
„Also erst einmal gibt’s ja einen traurigen Aspekt dieser Konferenz, weil die Unterkünfte so teuer geworden sind, können ganz viele Länder nur kleine Delegationen schicken, wenn sie überhaupt welche schicken können. Und das gilt natürlich auch für die Zivilgesellschaft und für die NGOs.“ ZDF-Korrespondentin Winnie Heescher
Dieses Argument hat in der öffentlichen Debatte zu wenig Raum gefunden. Denn einerseits wird eigentlich immer argumentiert, die COP sei der einzige Ort, an dem alle aus der ganzen Welt zusammen. Schön und gut. Wenn aber gerade die ärmsten Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, aber am meisten unter den Folgen ebendieses Klimawandels leiden, nicht vertreten sind, dann läuft irgendwas falsch.

Einfluss:
- Die USA unter Biden waren zurück im Klimaprozess (nach Trump I)
- Aber: Jeder wusste, dass Trump wiederkommen könnte
- Mit Trump II (2025-2029) ist die USA de facto aus dem Klimaprozess raus
- Das schwächt das System massiv – weil die USA immer noch eine Supermacht sind
- China muss die Lücke irgendwie füllen, hat aber auch seine eigenen Interessen
Strategische Implikation:
Die COP30 war also auch ein Versuch, mit dem Wissen zu arbeiten, dass die USA möglicherweise nicht mehr dabei sind. Das führte zu weniger ambitionierten Zielen und zu Blockaden von anderen.
Elmar Theveßen verweist darauf, dass China bei zentralen Zukunftstechnologien eine dominante Rolle einnimmt: Rund 88 Prozent der weltweiten Produktion von Solartechnik und Batterien sowie etwa 72 Prozent der Windenergieanlagen stammten aus der Volksrepublik, zudem liege Chinas Anteil an der globalen Wasserstofftechnologie bei mehr als der Hälfte. Gleichzeitig bleibe das Land aber auch der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen: Für das Jahr 2024 nennt er Emissionen von etwa 13 Milliarden Tonnen CO₂, was bei weltweit rund 39 Milliarden Tonnen etwa einem Drittel der globalen CO₂‑Belastung entspreche.
Ulf Röller ist Leiter des ZDF‑Studios in Brüssel und damit zuständiger Auslandschef‑Korrespondent für die Berichterstattung über EU, NATO und die Benelux‑Staaten. Er warnt in diesem Zusammenhang vor den politischen Folgen eines massiven Wohlstandsverlustes in Europa: Die Wahlen 2027 in Polen und Frankreich seien Schicksalswahlen, bei denen nach Einschätzung vieler Vertreter der politischen Mitte ein Machtgewinn rechtspopulistischer Kräfte – etwa der PiS in Polen oder von Marine Le Pen in Frankreich – dazu führen könnte, dass die Europäische Union in ihrer jetzigen Form nicht mehr fortbesteht.
Um die Zeit bis zur nächsten Episode zu versüßen, geht’s hier direkt zum Podcast: https://youtu.be/4VOKxGcFszc

