Als ich vor knapp zwanzig Jahren im Loro Parque auf Teneriffa war, stand ich staunend vor einem riesigen Becken. Ein majestätischer Schwertwal schoss aus dem Wasser, führte kunstvolle Drehungen aus und spritzte Wasser auf die begeisterten Zuschauer. Damals war ich fasziniert, beeindruckt von der vermeintlichen Harmonie zwischen Mensch und Tier. Heute, mit dem Wissen von heute, schäme ich mich für diesen Moment. Ich habe – wie Millionen andere Besucher – unwissentlich eine Industrie unterstützt, die auf systematischer Tierquälerei basiert.

Orca Keto war einer dieser Schwertwale. Er wurde 1995 in Gefangenschaft geboren, weit entfernt von den unendlichen Weiten des Ozeans, die seinem Wesen entsprechen. Keto kannte keinen Ozean, keine Freiheit, keinen natürlichen Lebensraum. Sein Leben war von Geburt an eingeschränkt: in einem chlorhaltigen Becken, ohne die Möglichkeit, die 160 Kilometer am Tag zu schwimmen, die Orcas in der Freiheit zurücklegen können. Stattdessen lebte er in einem Zirkus, wo er Kunststücke aufführen musste, um Nahrung zu erhalten.

Am 22. November 2024 endete Ketos Leben – der vierte Orca, der innerhalb von nur drei Jahren im Loro Parque starb. Während Schwertwale in freier Wildbahn oft über 100 Jahre alt werden, starb Keto mit 29 Jahren. Seine Zahnschmerzen, verursacht durch das Abfeilen seiner Zähne, sein ständiges Schwimmen im Kreis und die Abwesenheit einer echten Familie machten sein Leben zu einem Albtraum.

Sein Tod ist kein Einzelfall, sondern ein Symbol für die grausame Realität, die hinter den glitzernden Fassaden von Delfinarien steckt. Diese Einrichtungen, die von Jahr zu Jahr Millionen von zahlenden Gästen anziehen, erzählen eine Geschichte von Freude und Harmonie. Doch die Wahrheit ist eine andere: Sie ist geprägt von Isolation, Leid und einem grausamen Geschäft, das nur auf Profit ausgelegt ist.

Diese Artikelreihe beleuchtet nicht nur Ketos Leben und tragischen Tod, sondern auch die Mechanismen einer Industrie, die systematisch Lebewesen ausbeutet. Meine eigene Geschichte und die erschütternden Fakten über die Gefangenschaft von Orcas sollen verdeutlichen, warum es Zeit ist, diese Praktiken endgültig zu beenden.


Ketos Tod ist mehr als der Verlust eines einzelnen Schwertwals – er ist ein schmerzhafter Weckruf für all jene, die sich für Tierrechte einsetzen. Er zeigt in brutaler Deutlichkeit, wie weit Menschen bereit sind zu gehen, um Tiere zu ihrem Vorteil zu nutzen, und welch hohen Preis die Tiere dafür zahlen 1Jett, J., Ventre, J., 2015. Captive killer whale (Orcinus orca) survival. Marine Mammal Science, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/mms.12225 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Für Tierrechtsaktivisten weltweit steht Keto als Symbol für die Ausbeutung intelligenter und empfindsamer Lebewesen. Orcas, die in Gefangenschaft gehalten werden, zeigen immer wieder Anzeichen von psychischem und physischem Stress. Sie schwimmen im Kreis, rammen Beckenwände oder verletzen sich selbst 2Rose, N. A., et al., 2009. The case against marine mammals in captivity. Humane Society International, https://awionline.org/sites/default/files/uploads/documents/AWI-ML-CAMMIC-5th-edition.pdf Zugriff am 3. Dezember 2024.. Diese Verhaltensweisen, die in der freien Natur undenkbar sind, sind direkte Folgen der Gefangenschaft. Ketos Geschichte verkörpert all diese Aspekte auf tragische Weise.

Er war ein Produkt der Profitgier – geboren, um die Erwartungen eines zahlenden Publikums zu erfüllen. Seine unnatürliche Herkunft aus der künstlichen Kreuzung zweier unterschiedlicher Orca-Populationen verdeutlicht, wie wenig Respekt diese Industrie vor den natürlichen Bedürfnissen dieser Tiere hat 3PETA Deutschland, 2024. Orca Keto stirbt im Loro Parque: Von Geburt an ein Gefangewner, https://www.peta.de/neuigkeiten/keto-loro-parque Zugriff am 3. Dezember 2024.. Die Zahnverletzungen, die durch das ständige Kauen an Metallgittern entstanden, sind nur ein weiteres Kapitel in der langen Liste von Misshandlungen, die Keto ertragen musste 4Jett, J., et al., 2017. Tooth damage in captive orcas. Journal of Zoo and Wildlife Medicine, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0003996917303138 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Doch Ketos Leben und Tod haben auch eine andere, hoffnungsvollere Seite: Sie mobilisieren Menschen. Sein Schicksal führt uns vor Augen, wie wichtig es ist, die Geschichten derer zu erzählen, die keine Stimme haben. Tierrechtsorganisationen wie PETA, Pro Wildlife e.V. und andere nutzen Ketos Geschichte, um die Öffentlichkeit aufzuklären 5 Pro Wildlife e.V. via Facebook. Vor Kurzem ist Orca Keto im Alter von 29 Jahren im Loro Parque Teneriffa gestorben. https://www.facebook.com/photo/?fbid=981014527388415&set= Zugriff am 5. Dezember 2024.. Seine Geschichte inspiriert Proteste, Boykotte und eine wachsende Bewegung gegen Delfinarien und ähnliche Einrichtungen.

Für Tierrechtsaktivisten symbolisiert Keto die Notwendigkeit, für eine Welt zu kämpfen, in der Tiere nicht länger als Ressourcen betrachtet werden. Seine Geschichte mahnt uns, aktiv zu werden – durch Aufklärung, Spenden oder Proteste – und einen Beitrag zu leisten, um die Ausbeutung von Tieren zu beenden.


Keto wurde am 17. Juni 1995 in SeaWorld Orlando, Florida, geboren – in einem Betonbecken, weit entfernt von den Ozeanen, in denen Orcas eigentlich leben. Er war Teil eines Zuchtprogramms, das darauf abzielte, Orcas in Gefangenschaft zu vermehren, um den Bedarf an Tieren für Shows und Ausstellungen zu decken. Ketos Eltern, Kalina und Kotar, gehörten verschiedenen Orca-Populationen an, deren natürliche Lebensräume und kulturelle Verhaltensweisen nicht miteinander harmonieren. Diese Kreuzung war eine künstliche Konstellation, die in freier Wildbahn niemals stattgefunden hätte 6PETA Deutschland, 2024. Orca Keto stirbt im Loro Parque: Von Geburt an ein Gefangener, https://www.peta.de/neuigkeiten/keto-loro-parque Zugriff am 3. Dezember 2024..

Im Jahr 1999, im Alter von etwa vier Jahren, wurde er von seiner Mutter getrennt und innerhalb des SeaWorld-Netzwerks mehrfach umgesiedelt: zunächst nach SeaWorld San Diego, dann nach SeaWorld Ohio und schließlich nach SeaWorld San Antonio 7PETA Deutschland. Keto im Loro Parque: Von Geburt an ein Gefangener. https://www.peta.de/neuigkeiten/keto-loro-parque Zugriff am 3. Dezember 2024.. Diese Praxis der Trennung von Mutter und Kalb ist in Delfinarien weit verbreitet und führt oft zu schwerem psychischen Stress bei beiden Tieren. Orcas sind äußerst soziale Tiere, deren Familienbindungen lebenslang bestehen. Ketos Trennung von seiner Mutter zerstörte seine Möglichkeit, in einer natürlichen sozialen Struktur aufzuwachsen 8Rose, N. A., et al., 2009. The case against marine mammals in captivity. Humane Society International, https://awionline.org/sites/default/files/uploads/documents/AWI-ML-CAMMIC-5th-edition.pdf Zugriff am 3. Dezember 2024..

Im Jahr 2006, im Alter von etwa 11 Jahren, wurde er nach Loro Parque auf Teneriffa transferiert 9Loro Parque. Keto’s Biography. https://www.loroparque.com/en/loro-parque-mourns-the-death-of-keto Zugriff am 3. Dezember 2024.. Dort wurde Keto zu einem der Hauptdarsteller in der Orca-Show „Orca Ocean“. Seine Auftritte vor tausenden Zuschauern dienten der Unterhaltung – ein Zweck, der seinen natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnissen völlig widersprach. Orcas in freier Wildbahn legen täglich bis zu 160 Kilometer zurück und tauchen in Tiefen von mehr als 100 Metern. In Gefangenschaft hingegen verbringen sie ihr Leben in engen Becken, die diesen Bewegungsdrang nicht annähernd befriedigen können 10Jett, J., Ventre, J., 2015. Captive killer whale (Orcinus orca) survival. Marine Mammal Science, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/mms.12225 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Keto litt zudem unter schweren Zahnproblemen, die durch das Kauen an Metallgittern und Betonwänden verursacht wurden. Seine Zähne wurden regelmäßig abgeschliffen, ein Verfahren, das oft ohne Betäubung durchgeführt wird und zu chronischen Schmerzen führt. Dies ist ein häufiges Leiden bei Orcas in Gefangenschaft und beeinträchtigt sowohl ihre Lebensqualität als auch ihre Lebenserwartung 11Jett, J., et al., 2017. Tooth damage in captive orcas. Journal of Zoo and Wildlife Medicine, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0003996917303138 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Ketos Leben war geprägt von Isolation, Schmerzen und Entbehrungen. Trotz seiner zentralen Rolle in den Shows des Loro Parque blieb ihm das, was ein Orca zum Leben braucht – Freiheit, Familie und der Ozean – ein Leben lang verwehrt.


Das Leben von Keto war ein ständiger Kreislauf aus Monotonie, Isolation und körperlichem Leiden. Jeden Tag wurde er gezwungen, Tricks und Kunststücke vorzuführen, um die zahlenden Gäste des Loro Parque zu unterhalten. Diese Tricks, die oft als beeindruckende Darstellungen von „Zusammenarbeit“ zwischen Mensch und Tier verkauft werden, sind in Wirklichkeit das Ergebnis eines strengen Belohnungssystems. Keto erhielt nur dann Nahrung, wenn er die ihm beigebrachten Kunststücke korrekt ausführte. Fehler bedeuteten Hunger – ein System, das selbst den willensstärksten Orca bricht 12Jett, J., Ventre, J., 2015. Captive killer whale (Orcinus orca) survival. Marine Mammal Science, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/mms.12225 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Physische Leiden: Zahnprobleme und Bewegungseinschränkung

Die Zahngesundheit von Keto war ein deutliches Beispiel für die schädlichen Bedingungen in Gefangenschaft. Wie viele andere Orcas entwickelte auch er die Angewohnheit, an den Metallstangen und Betonwänden seines Beckens zu kauen – ein Verhalten, das in der freien Wildbahn nicht vorkommt und auf Stress und Langeweile hinweist. Durch dieses Kauen wurden seine Zähne bis auf die Zahnhälse abgerieben, was zu chronischen Schmerzen und Infektionen führte. Die Behandlungen, bei denen seine Zähne regelmäßig gespült und abgeschliffen wurden, erfolgten oft ohne ausreichende Betäubung 13Jett, J., et al., 2017. Tooth damage in captive orcas. Journal of Zoo and Wildlife Medicine, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0003996917303138 Zugriff am 3. Dezember 2024..

Die räumliche Enge des Beckens war ein weiteres physisches Leiden. Orcas in freier Wildbahn legen täglich bis zu 160 Kilometer zurück und tauchen regelmäßig auf große Tiefen. In Gefangenschaft sind sie auf wenige Meter beschränkt, was nicht nur zu körperlicher Unterforderung führt, sondern auch das natürliche soziale Verhalten unterbindet 14Rose, N. A., et al., 2009. The case against marine mammals in captivity. Humane Society International, https://awionline.org/sites/default/files/uploads/documents/AWI-ML-CAMMIC-5th-edition.pdf Zugriff am 3. Dezember 2024..

Psychische Leiden: Isolation und soziale Konflikte

Orcas sind extrem soziale Tiere, die in der freien Wildbahn in eng verbundenen Familiengruppen leben, die oft ein Leben lang zusammenbleiben. Keto hingegen wuchs ohne stabile soziale Struktur auf. Er wurde mit Orcas aus anderen Populationen zusammengeführt, die andere „Dialekte“ sprachen und deren Verhaltensweisen sich von seinen unterschieden. Diese erzwungenen Gemeinschaften führten oft zu aggressivem Verhalten und Konflikten zwischen den Tieren 15PETA Deutschland, 2024. Orca Keto stirbt im Loro Parque: Von Geburt an ein Gefangener, https://www.peta.de/neuigkeiten/keto-loro-parque Zugriff am 3. Dezember 2024..

Die Isolation von seiner Mutter und das Fehlen einer echten Familie verstärkten Ketos psychischen Stress. Er war gezwungen, ein unnatürliches Leben in völliger Abhängigkeit vom Menschen zu führen – ohne die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen oder seine natürlichen Instinkte auszuleben.

Die fragwürdigen Praktiken der Haltung

Der Loro Parque vermarktete seine Haltungsmethoden als „artgerecht“ und behauptete, die Tiere würden optimal gepflegt. Tatsächlich jedoch basierten diese Behauptungen auf irreführenden Darstellungen. So wurden die Becken regelmäßig mit Chlor behandelt, um sie sauber zu halten, was bei Orcas oft zu Augenreizungen führt. Die begrenzte Größe der Becken und der Mangel an Umweltreizen sorgten dafür, dass Keto und die anderen Orcas ein Leben in monotone Routine gezwungen wurden – fernab ihrer natürlichen Umgebung16Marino, L., Rose, N.A., Visser, I.N., et al. (2020). The harmful effects of captivity and chronic stress on the well-being of orcas (Orcinus orca). Journal of Veterinary Behavior, 35, 69-77. Abrufbar unter: https://whalesanctuaryproject.org/wp-content/uploads/Chronic-stress-captive-orcas-Marino-et-al-2020.pdf Zugriff am 3. Dezember 2024..

Diese Praktiken waren kein Einzelfall, sondern spiegeln ein systemisches Problem wider. Sie zeigen, dass Delfinarien wie der Loro Parque Tiere nicht aus Liebe zur Natur halten, sondern um Profit zu machen – oft auf Kosten der Tiere selbst. Es gibt einen einfachen Weg, wie wir dieses Leiden beenden können .#fuckzoos #fckzoos Drehen wir Zoos, Delfinarien, Aquarien und Tiershows den Geldhahn zu. Wenn niemand mehr hin geht erledigt sich das Problem von selbst.


Du glaubst mir nicht? Du siehst gar nicht ein, dass ich deinen Kids den Spaß verderben möchte? Das ging dir alles zu schnell? Mir auch. Deshalb kommen noch zwei oder drei Artikel zu diesem Thema. Ich habe mir schon ganz viel Lesesaal besorgt, weil ich dieses Mal alles mit wissenschaftlich fundierten Quellen belegen will. Wen n du dann weiter glauben möchtest, den Tieren ginge es in Käfige gut oder du es ignorierst und weiterhin Zoos besuchst, dann… Also, ich wollte mit einem schlauen hoffnungsvollen Spruch enden . Mir fällt keiner ein.

Quellenverzeichnis