Teil 3 von 3

Scheißen will gelernt sein.

Neuer Tag, neues Glück. Meinen gestrigen Beitrag schon verdaut? Also, ich nur so mittel. Da ist mein Elan, über meine so lächerlichen Pippifax-Problemchen schreiben ehrlich gesagt noch nicht zurück. Dabei dürfte das hier der um Längen kürzeste Teil werden. Falls du die ersten zwei verpasst hast, die findest du hier:

  1. Die Sache mit der Sache – Nichts in unserem Leben ist selbstverständlich.
  2. Die Sache mit der Sache – Probleme, die die Welt bedeuten.

Das Ende der Fahnenstange hab ich noch nicht erreicht. Das mal vorweg. Es ist mit viel Ausprobiererei verbunden und es erfordert viel Zeit und Geduld, wenn einem keiner einen vernünftigen Vorschlag machen kann. Wohlgemerkt, Ratschläge geben tut dir jeder. Nur vernünftige Vorschläge, die auch realistisch umsetzbar sind, das steht auf einem anderen Blatt. Einem ziemlich leeren Blatt weißen Umweltpapiers aus Apfelrestabfällen der Lebensmittelindustrie. Oh ja, so etwas gibt es. Guggst du hier.

So. Selten habe ich mir so schwer getan damit, den richtigen Einstieg zu finden. Und mir darüber im Klaren zu sein, was und wie ich hier Informationen und Tipps für Betroffene zu vermitteln, ohne langweilig zu sein. In meinem Kopf verspüre ich so eine Konkurrenz zwischen den Themen, zu denen ich schreibe, und den wirklich wichtigen Dingen, die da draußen in der Realität passieren. Ich erwähnte es bereits, meine Probleme erscheinen mir geradzu irrelevant.

Aber was solls? Du hast es bis hierher geschafft. Es muss offensichtlich einen Grund geben, der dich hier hält. Also beginnen wir doch einfach mal mit einer Übersicht der Medikamente und Methoden, die mir einen immerhin halbwegs geregelten Verdaungs- und Ausscheidungsablauf ermöglichen. Oder eben nicht, denn einige Empfehlungen erweisen sich zumindest für mich, als Humburg.

Medikament / MethodeDosierungWirkung / Effekt
Lefax® Kautablettenkannste tonnenweise nehmenrein und absolut gar keine Wirkung. Davon bekommt man nicht einmal einen frischen Atem. Geschmacklich auch eher so mittel. Schmecht halt irgendwie so nach Nichts, das am Kümmel und Fenchel vorbeigelaufen ist.

Dass Lefax bei mir so gar keine Wirkung hat ist dabei eigentlich eigenartig. Denn es basiert auf einen Stoff namens Simeticon. Und der zieht bei mir an und für sich durchaus. Siehe nächstes Produkt.
Sab simplex Suspensionkannste trinken wie Wasser Das einzig mir bekannte Medikament mit weniger Nebenwirkungen als Wasser. Ohne Witz, der Beipackzettel ist kürzer als der von Aqua. Lets face ist, der einzige Wirkstoff, ach, ich möchte es lieber nennen „Stoff mit Auswirkung“ ist Simeticon. Das ist ein Schaumkillerund verhindert dadurch ziemlich effektiv die Bildung von Fürzen, was wiederum den gesamten Magen-Darm-Trakt beruhigen kann.

Im akuten Fall greife ich darauf zurück. Für die regelmäßige Anwendung ist es mir viel zu ineffizient und zu teuer.
OMNi-LOGiC® und OMNI BIOTIC® 1 Beutel in 200 ml Wasser morgens nüchtern Das ist noch so ein Ding, das man mir vor allem von allerhand PflegerInnen über die Jahre empfohlen wurde.

Es hat bestimmt seine Daseinsberechtigung, ganz bestimmt. Aber nicht zur Behandlung bei ALS. Meine Verdauung funktioniert nämlich super. Ich habe auch keine kaputte Darmflora oder so. Das ist doch alles bloß Augenwischerei, bei muss nichts aufgebaut werden. Um es auf den Punkt zu bringen, ich verbrenne mein Geld lieber, indem ich in nachhaltige Aktien investiere.

Und so unter uns, ein kleines bisschen stutzig macht es einen ja schon, dass das keine PZN bekommen hat und die Kassen die Kosten nicht übernehmen.
Verdauungstee und KonsortenegalLeute, vergesst das. Homöopathie funktioniert nicht. Einbildung, Glaube Und Platzebos funktionieren. Hab ich selbst schon versuchsweise ausprobiert. Ist zwar über zwanzig Jahre her, aber strafrechtlich möglicherweise noch nicht verjährt. Keine Sorge, nix tragisches, aber man muss es ja nicht herausfordern.
MOVICOL®1 Beutel auf 100ml Wasser jeden zweiten TagMovicol, ja. Schwierig. Also, Movicol fungiert bei mir primär als Weichmacher. Es regt sicherlich auch die Peristaltik des Darms an. Also ein Katalysator für die Vorwärtsbewegung im Darm. Für meinen Darm ist der Vorwärtstrieb nicht ausreichend, um Abzuführen. Mag bei Patienten mit mehr Bauchmuskulatur schon wieder ganz anders aussehen. Da wirst du selbst ausprobieren müssen, was dir am besten taugt, falls es dich betrifft mein ich.

Ich habe für mich im Moment einen Zwei-Tages-Rhytmus etabliert. Damit kommen mein Bauch und ich ganz gut zurecht. Nehme ich jeden Tag einen Beutel, wird mir häufig unwohl. Mein Magen-Darm dreht da völlig am Rad. Interessant wäre eigentlich, wie sich täglich eine halbe Packung machen würden.

Denn den Unterschied merke ich sofort. Heute beispielsweise ist mal wieder glorreicher Tag der Verstopfung. Aber das halte ich seelisch nicht aus. Nach knapp vier Monaten hat es auch der bzw. die letzte PflegerIn vstanden, wie man aus Ampullen zu je 500 ,mg Salbutamol eine Inhalation mit 1 g Salbutamol macht. Nein, nein, du hast nichts übersehen. Das war keine Fangfrage und es ist auch nicht der erste April, keineswegs. Wenn ich jetzt auch noch mit halben Packungen ankomme, wer weiß, was ich dann bekomme. Ist jetzt nicht unbedingt so, dass ich das großartig kontrollieren könnte.

Eher würde ich überlegen, ob ich nicht doch mal einen neuen Versuch unternehme, mir täglich die Dröhnung zu gehen.
Dulcolax® Zäpfchenvor dem Abführen Dulcolax ist praktisch immer angebracht. Es wirkt bei mir langsam, aber zuverlässig. Vorausgesetzt ich liege entspannt, mein Bauch und mein Hintern werden nicht durch andere Körperteile abgedrückt und ich bekomme gut Luft. Denn in Stressituationen scheißt sichs schlecht. Ob nun mit oder ohne Abführmittel. Macht einfach keinen Spaß.

Und mit Dulcolax dauert die Zeitung gut und gerne 60 bis 90 Minuten. Und selbst nach dieser langen Zeitdauer ist nicht gesagt, dass es dann läuft. Darauf wetten würde ich nicht. Und ich wette nun wirklich um jeden Scheiß und das mit manchmal durchaus um Einsätze, die mir beim Verlust schon weh tun würden.
rZum Glück verliere ich selten, weil ich halt so ein Klugscheißer bin, der zwar ne große Klappe, aber eben auch fast immer recht hat.
MICROLAX®direkt vor dem Abführen Mikrolax ist im Prinzip nichts anderes als ein Einlauf, reisetauglich vorbereitet und klein abgepackt.

Wenn bereits spürbar Stuhl im Enddarm vorhanden ist, funktioniert das meist nicht bereits nach wenigen Minuten oder sogar sort nach der ersten Klistierspritze in den After.

Ist es zwar spürbar, dass der Körper müsse, aber mehr auch nicht, nehme ich gleich zwei Stück. Abgesehen vom horrenden Preis sehe ich nichts, was dagegen spräche. Für Anal Pornos schieben die Leute zehnmal so viele Einläufe vor jedem Dreh rein und die leben auch alle noch. Darf man das heute überhaupt noch so schreiben? Können ja Kinder und Jugendliche lesen, die sich lieber weiterbilden als den ganzen Tag am Smartphone zu kleben. Hey, ganz im Ernst, euretwegen lass ich den letzten ausdrucksmäßigen Satz drin.
Freka-Clyss Einmal-Klistierwenn sonst nix hilftMit gut 20,- € pro Anwendung erscheint es mir wenig sinnvoll. Die Krankenkasse zahlt den größten Teil glücklicherweise.

In der Anwendung und Wirkungsweise unterscheidet es sich nur wenig von den kleinen Microlax Tuben. Es ist einfach nur mehr und tiefer und teurer. Es empfiehlt sich, vorher eine Einmalunterlage drunter zu legen. Eine saubere Sache ist das nämlich nicht. Einen durchschlagenden Erfolg konnte ich bisher nicht verbuchen.

Das irritierende daran ist, dass es eine weitaus bessere Methode gibt, um den einer physikalischen Barriere entgegen zu treten.
Finger- und Handarbeit wenn alles versagtIch sags mal so. Ich will nicht sagen, mein Arsch sei keine Jungfrau mehr. Aber mein Arsch ist keine Jungfrau mehr.

Ich ziehe das hier bewusst etwas durch den palmölfreien Mandelmilchkakao. Sonst traut sich ja keiner, über sowas zu reden. In jedem Pflegedienst bisher gab es auch bei mir nur ein bis maximal zwei Pflegekräfte, die im Bedarfsfall beherzt die Finger in meinen Allerwertesten schieben und einfach von Hand alles rausholen, was keine Miete zahlt.

So. Da hätten wir endlich, mein persönliches Erfolgsrezept, wie man mit Tetraparese und praktisch ohne Muskeln täglich ordentlich scheißen kann. Fotos folgen. Kleiner Scherz. Obwohl, …