Was ein Wochenende. Da habe ich glatt ein paar Tage gebraucht, um wieder unter die lebenden zu kommen. Dabei war das doch überhaupt keine riesige Party, so gesehen. Nicht einmal zehn Personen waren wir. Also zumindest nicht zeitgleich. So viel steht fest. Dafür gingen die Feierlichkeiten umso länger. Von Freitagabend bis Montag früh, wenn man so will. Der harte Kern meiner Freundin und mir hat ziemlich gut durchgehalten. Am Samstagmittag zwei Stündchen hingelegt, von Schlaf kann man da nicht wirklich sprechen. Sonntag ähnliches Szenario. Und am Montag früh gegen vier Uhr oder so hatte ich dann endgültig das dringende Bedürfnis, die Augen zu schließen. Zuhören und weiterhin den vielen tollen Gesprächen des Wochenendes lauschen, das war noch drin. Mehr ging nicht. Nicht einmal die Augensteuerung hat noch funktioniert mit meinen völlig übermüdeten Äuglein.

Dass sich dieses Partywochenende so sehr in die Breite ziehen würde, das war abzusehen. Ja, wenn nicht sogar insgeheim geplant. Eben genau, weil gerade nichts geplant war. In meinem Alter und bei meinem Lebenswandel ist es nun einmal nicht ganz so einfach, alles bzw. alle unter einen Hut zu bekommen. Die kann mit der nicht, der nicht mit dem. Die Hälfte der Leute ist sowieso im Ausland oder muss arbeiten. Dann ist da noch die Sache mit Corona. Ach ja, nicht zu vergessen die Familien mit kleinen Kindern. Der Samstagabend war jetzt nicht unbedingt das, was ich familienfreundlich nennen würde. Und so kam es denn, dass sich die Party über mehrere Abende, Nächte und Tage erstreckte.

Alle Fotos im Großformat gibt es in der Galerie Im Bett mit Paddy.

Für jeden Besucher habe ich im Vorfeld etwas fürs leibliche Wohl besorgt. War zumindest der Plan. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Seien es die scharfen Pringles Chips, die er eigentlich nicht verträgt, aber so geil findet. Alkoholfreier Tanquery Gin für die G+T Liebhaber unter uns, die leider noch fahren mussten. Den Fever Tree Tonic, den sie so gut findet. Der Botucal für meine Freundin geht hier ohnehin genau so wenig aus wie mein Aperol. Die Chio Käse Dips zu den 12 kg Tortillas und Chips hingegen hätte ich als überzeugter Veganer normalerweise nicht im Haus gehabt. Die 0,33er Coke in original Coca-Cola Glasflasche – nicht nur der Umwelt, sondern auch dem besseren Geschmack zuliebe verzichte ich auch bei Partys auf Kunststoffe, wo immer es geht – die hätten wir wiederum hier gehabt. Nicht aber den Jackie. Bei dieser Bestellung musste ich schon über meinen eigenen Schatten springen. Bildhaft gesprochen. Physisch gestaltet sich das mit dem Springen bekanntlich etwas schwierig bei mir. Gar keine Schwierigkeiten wiederum bereitet mir der Einkauf von Linsen in jeder nur denkbaren Form. Hauptsache mit viel Flüssigkeit. Was meine lebensmittelallergisch leidgeplagten Gäste – die wenig andere Speisen vertragen – nicht vertilgen, das jagen wir dann irgendwann demnächst durch meine Küchenmaschine. Machen da PEG geeignete Sondenkost draus. Also, wenn ich dann eine PEG habe. Irgendeinen Nutzen muss ich daraus ja ziehen. Und ich liebe Linsen. Und ich vermisse Linsen.

Naja, wenn ich ehrlich bin, vermisse ich nicht nur Linsen. Eines der vielen Essensangebote während meiner Geburtstagstage…

Aber nicht nur ich habe versucht, meinen Freunden etwas Gutes zu tun, auch ich würde reichhaltig beschenkt. Obwohl ich ja eigentlich darum gebeten hatte, mir nichts zu schenken. Und deshalb habe ich mir dieses Jahr etwas Besonderes ausgedacht. Eine Spendenaktion. Und mei, was ein Erfolg. Das Ding hat echt alle Erwartungen von jedem übertroffen. Initiiert habe ich das alles über Facebook. Einfach deshalb, weil ich ein alter Sack bin, der sich mit insta und so neumodischem Zeug nicht auskennt. Unter dem Titel „Patrick’s birthday fundraiser for ALS-mobil e.V.“ habe ich aufgerufen, für ebendiesen Verein zu spenden. Weil er sich ausschließlich durch Spenden finanziert, ist er auf diese angewiesen. Der Verein selbst hilft und unterstützt Menschen mit ALS. Denn diese Erkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich, nicht zuletzt finanzieller Natur. Man darf nicht vergessen, ich bin was das angeht wohl eher die große Ausnahme. Ich habe jahrelang sehr hart dafür gearbeitet, 15 Jahre oder länger auf Urlaub und Wochenenden verzichtet. Ich behaupte mal ganz frech, es verdient zu haben, mir vieles leisten zu können, was ich brauche. Aber wie gesagt, da bin ich wohl eher die Ausnahme und ich finde es toll, dass es noch Vereine und Menschen gibt, die in solchen Fällen unterstützen. Und so wollte ich dieses Jahr eben dafür sorgen, dass auch diese Unterstützer etwas Unterstützung erhalten. Facebook schlug mir als Spendenziel 250 € vor. Das war mir zu wenig. Ich verdoppelte den Einsatz und legte noch einen drauf:

Na, das is doch ne Idee. Bevor mich noch jemand fragt, was man mir schenken kann… Und damit das Ganze auch einen gewissen Reiz hat, verspreche ich, den Spendentopf am Ende voll zu machen. Also los, spendet mal fleißig oder wollt ihr mich arm machen? Ist auch für eine gute Sache. ?

https://www.facebook.com/donate/774410683618091/10158601043850808/

Was soll ich sagen? Es sind sagenhafte 1.455 € zusammengekommen. Dreimal so viel, wie ich mir erhofft hatte. Über 60 meiner Freunde haben sich beteiligt. Das soll erst mal einer toppen. Ein riesengroßes danke an euch alle. Ganz besonderer Dank gilt dabei meinem Abi-Jahrgang, der ganz unverhofft zur Spendenrunde dazugestoßen ist und sich mit einem außerordentlich ansehnlichen Sümmchen beteiligt hat.

Und dann waren da noch die Geschenk Geschenke an mich. Es ist sowieso schwierig, mir etwas zu schenken. Was schenkt man jemandem, der alles hat? Keine Ahnung. Jedenfalls ich hab keine Ahnung. Ihr offensichtlich schon. Von solch unfassbar geilen Winzigkeiten wie einem… ja, wie nennt man das überhaupt? Kratz-Set? Über praktische und nützliche Dinge bis hin zu Deko für mein tolles, neues Wohnzimmer Regal, das kürzlich nach monatelanger Wartezeit endlich geliefert wurde.

Naja, wobei geliefert wurde beim Regal nicht ganz richtig ist. Zumindest teilweise wurde es geliefert. KARE ist untröstlich, aber was muss ich auch eine Wohnwand bestellen und mir dafür 14 verschiedene Einlegeböden aus italienischem Naturstein anfertigen lassen. Selbst schuld. Aber trotzdem geil. Nächste Woche kommen die fehlenden Teile. Mal abwarten, ob da dann auch wirklich alles dabei ist. Ich sag’s dir, in meinem Berufsleben hatte ich ja auch so einiges mit italienischen Lieferanten zu tun. Es ist schon faszinierend. Noch nie zuvor habe ich zehn Geräte aus einer Serienfertigung bestellt und zehn unterschiedlich produzierte Artikel erhalten. Andere Bauteile, fehlende Bauteile, unterschiedliche Schrauben, mal mit Mutter verschraubt und mal ohne Mutter. Mutter, ja, man hatte schon so ein bisschen den Eindruck, da sitzt die italienische Mama morgens beim dritten Spritz und schustert halt nach bestem Wissen irgendwas zusammen. Aber eines muss man den Süditalienern lassen. Kulinarisch war das, was dort geboten wurde, wenn man sie in Campobasso besuchte, unübertroffen. So, wie wir es uns dort haben gut gehen lassen, so habe ich auch meinen Geburtstag genossen.

Danke dir und euch allen, die dazu beigetragen und das möglich gemacht haben. Ein extra Dankeschön möchte ich auch an die Jungs von meinem neuen Pflegedienst richten, die meine Eskapaden nicht nur tolerieren, sondern sich auch mal für eine Weile familiär dazugesellen.

Zum Genießen noch ein paar Erinnerungen an Süditalien gefällig?