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Die Stimmen von Expert*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen – Die Profis haben das Wort (4. Teil)

6. Experteninterview: Martin Kaiser (Greenpeace) – „Wie lief die COP30?“

Der Greenpeace-Chef Martin Kaiser gab ein ausführliches Interview zur COP30 und fasst die Lage präzise zusammen: Die Klimakonferenz war ein Minimalkompromiss, der die wesentlichen Probleme nicht löst1Experteninterview: Wie lief die COP30? 🌐 https://youtu.be/NTq2IUhf4Gw .

Abbildung: Screenshot:newstime YouTube Auftritt „Experteninterview: Wie lief die COP30?“. Online verfügbar unter https://youtu.be/NTq2IUhf4Gw abgerufen am 12.12.2025. Redaktionelle Nutzung.2 Screenshot:newstime YouTube Auftritt „Experteninterview: Wie lief die COP30?“. Online verfügbar unter https://youtu.be/NTq2IUhf4Gw abgerufen am 12.12.2025. Redaktionelle Nutzung. 🌐https://youtu.be/NTq2IUhf4Gw .

Kaisers Kernaussagen:

  • Die Konferenz endete ohne verbindlichen Ausstiegsplan aus fossilen Energieträgern
  • Die Klimafinanzierung fiel deutlich unter dem Bedarf aus
  • Länder des Globalen Südens verlassen die Konferenz mit dem Gefühl, verraten worden zu sein
  • Fossile Länder haben ihr Vetorecht erneut vollständig ausgenutzt
  • Ein System, das auf Einstimmigkeit setzt, kann gegen wenige Blockierer nicht gewinnen
  • Greenpeace und andere NGOs haben während der Konferenz massive Druck-Kampagnen gefahren, konnten aber die strukturellen Probleme nicht lösen
Foto: Mann mit wütendem Gesicht, Abneigung mit Daumen nach unten zeigend. – AaronAmat / iStock by GettyImages

7. Tagesthemen-Interview mit Maja Göpel (Transformationsforscherin)

Maja Göpel ist eine führende Transformationsforscherin und wurde zur COP30 interviewt3COP: Transformationsforscherin Göpel fordert mehr Klimaschutz | tagesthemen-Interview 🌐 https://youtu.be/jwbUjDk0MqY .

Majas Einschätzung:

  • Die COP ist ein Verhandlungssystem, das zu „Minimalkompromissen“ führt
  • Echte Transformation passiert nicht auf internationalen Konferenzen, sondern durch Druck von Zivilgesellschaft, Wahlen und Marktveränderungen
  • Einzelne Länder oder Koalitionen müssen vorangehen – das Konsensprinzip funktioniert nicht
  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist essenziell für eine gerechte Klimatransformation
  • Ohne sozialen Ausgleich wird es keine Mehrheit für Klimaschutz geben

Göpels Kernsatz: „Wir müssen lokal denken, global handeln – nicht umgekehrt.“

8. ARD-Deutschlandtrend – „Wie wichtig ist den Menschen in Deutschland das Klima?“

Dieser Beitrag war eine Umfrage zum Klimabewusstsein4ARD-Deutschlandtrend: Wie wichtig ist den Menschen in Deutschland das Klima? 🌐 https://youtu.be/xp8kpj-RsYM .

Ergebnisse:

  • Über 70 % der Deutschen sehen Klimawandel als großes Problem
  • Aber: Nur 40 % sind bereit, persönlich Opfer zu bringen.
  • Klimaschutz wird unterstützt, wenn es nicht „weh tut“
  • Das zeigt das zentrale Dilemma: Echte Transformation erfordert Opfer – die Bevölkerung hat dafür aber wenig Appetit, wenn sie nicht fair verteilt werden.

Implikation:

Das unterstreicht, warum sozialer Ausgleich so wichtig ist. Ohne echte Gerechtigkeit und Sicherheit wird die Bevölkerung Klimaschutz abblocken.

9. ARD-Sendung „KlimaZeit“ (Tagesschau, 21.11.2025)

Die Tagesschau-Sendung „KlimaZeit“ berichtete am 21. November 2025 über zwei zentrale Themen: erstens den illegalen Goldabbau im Amazonas und seine Klimafolgen, zweitens die COP30 selbst5KlimaZeit 19:30 Uhr, 21.11.2025 | Tagesschau 🌐 https://youtu.be/LEWD6HWeSIk .

Bericht zum illegalen Goldabbau:

  • Im Amazonas wird massiv illegal Gold abgebaut – mit katastrophalen Folgen für das Ökosystem
  • Quecksilber-Einsatz vergiftet Böden und Gewässer
  • Indigene Gemeinschaften sind die Hauptleidtragenden
  • Der illegale Goldabbau ist auch ein Zeichen für die Abwesenheit von staatlicher Kontrolle

Anknüpfung zur COP30:

Die Sendung zieht eine direkte Linie: Während Brasilien auf der COP30 vom Schutz des Amazonas spricht, passieren auf dem Boden die schlimmsten Umweltverbrechen. Das unterstreicht die Diskrepanz zwischen Reden und Handeln – nicht nur in internationalen Abkommen, sondern auch auf nationaler Ebene.

10. ZDF heute journal Podcast – „COP30 – was hat’s gebracht?“ (Winnie Heesch vor Ort)

Die ZDF-Korrespondentin Winnie Heesch war während der gesamten COP30 in Belém vor Ort und berichtet im „heute journal“-Podcast ausführlich6COP30 – was hat’s gebracht? | heute journal – der Podcast 🌐 https://youtu.be/pjuDbT1tGfs .

Auf der Konferenz selbst:

  • Die Verhandlungssäle waren geprägt von extremer Spannung
  • Mehrmals brach der Prozess zusammen, weil sich Länder nicht einigen konnten
  • Saudi-Arabien, Russland, Venezuela und andere OPEC-Länder blockierten konsequent jeden Fortschritt beim Thema fossile Energieträger
  • Länder wie Kolumbien, Fiji und andere vulnerable nations (Inselstaaten) kämpften verzweifelt für stärkere Maßnahmen – scheiterten aber gegen die Blockade

Emotionale Dimension:

  • Heesch berichtet von der Verzweiflung in den Delegationen des Globalen Südens
  • Viele Delegierte haben das Gefühl, dass ihre Länder buchstäblich absaufen, während die Weltgemeinschaft Minimalkompromisse beschließt
  • Ein Delegierter aus den Marshall-Inseln sagte: „Das ist kein Abschlussdokument. Das ist eine Sterbeurkunde.“

Zu Friedrich Merz:

  • Heesch berichtet kritisch über Merz‘ Auftritt
  • Er war nur kurz vor Ort, machte seltsame Kommentare zum Austragungsort
  • Seine finanzielle Zusage wurde als zu schwach kritisiert
  • Er zeigte nicht das Engagement, das man von einer Klimakanzlerin bzw. von einem Klimakanzler erwarten würde.

Strukturelle Probleme:

  • Heesch zieht ein klares Fazit: Das COP-System kann nicht funktionieren, solange Länder ein Vetorecht haben
  • 195 Länder müssen sich einstimmig einigen – ein System, das für Blockade prädestiniert ist
  • Alternative Formate gewinnen an Bedeutung

10. ARD-Sendung „Weltklimakonferenz – Was hat das mit mir zu tun?“ (Diskussionssendung)

Diese ausführliche 90-Minuten-Diskussionssendung der ARD beschäftigte sich mit den Folgen der COP30 für alle7Weltklimakonferenz – Was hat das mit mir zu tun? | mitreden.ard.de 🌐 https://youtu.be/X8LhOSbEn5I .

Diskussionsteilnehmer und ihre Positionen:

  • Klimawissenschaftler*innen erklären, dass die bisherigen Maßnahmen völlig unzureichend sind
  • Aktivist*innen der Fridays-for-Future-Bewegung kritisieren die fehlende Dringlichkeit
  • Wirtschaftsvertreter argumentieren mit Kosten – was zu scharfer Kritik führt
  • Betroffene aus klimagefährdeten Ländern berichten von Existenzängsten

Zentrale Diskussionspunkte:

  1. Gerechtigkeit: Wer zahlt für die Klimakrise? Wer profitiert? Wer leidet?
  2. Geschwindigkeit: Sind die beschlossenen Maßnahmen schnell genug? (Spoiler: Nein)
  3. Bindung: Warum sind internationale Abkommen nicht bindend? (Antwort: Souveränität der Staaten)
  4. Alternativen: Was funktioniert statt COP?

Wichtige Erkenntnisse:

  • Eine Teilnehmerin aus Bangladesch berichtet, dass ihr Land durch Flutkatastrophen Millionen verliert – während die Welt über Millionenhilfen debattiert
  • Ein Arbeiter aus der Kohlebranche macht klar: Es gibt keine Just Transition ohne finanzielle Sicherheit für Arbeitnehmer*innen
  • Junge Menschen sind frustriert – sie erleben, dass Politik Versprechen macht, die nicht gehalten werden.

Quellenverzeichnis