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Letzte Aktualisierung vor 1 Jahr durch Patrick RuppeltLesedauer: 14 Minuten
Die Aktionen der Friday for Future Aktivisten sind in aller Munde. Da höre ich heute früh auf B5 Aktuell1), dass auf der ganzen Welt wieder Aktivisten auf die Straße gehen um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen2). Sogar in China wurden entsprechende Demos zugelassen.
Derweil debattieren unsere Herren Damen Politiker wieder im großen Stil darüber, wie Klimaschutz aussehen soll. Da wird sich aufgehangen an Forderungen der einen Partei, die der Koalitionspartner so nicht mittragen möchte. Und so wirklich im Fokus hatte es die letzten Jahre soweiso keiner. Deadlines rücken näher, ein Ergebnis ist nicht in Sicht3).
Energieeffizienz und Umweltschutz: Ohne über die wirtschaftlichen Faktoren nachzudenken ist es unser aller Pflicht, ökologisch vertretbar zu handeln. Wenn wir obendrein Energieressourcen und damit eklatante Kosten sparen können, wenn wir statt großer Kühlaggregate durch die Wahl konsolidierter Systeme mit kleinen Klimageräten auskommen und immense Investitionskosten sparen können, dann ist das umso besser. Und genau das tun wir und setzen diesen Grundgedanken bei Ihnen um.Mein Webseitenartikel aus dem August 20114)
Weil wir Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ökologisch vertretbares Wirtschaften schon 2011 als zentrales Unternehmensleitmotiv unserer Firma festgelegt haben, möchte ich heute die Gelegenheit für eine kleine Vorstellung dessen nutzen, was wir in dem Bereich tun.
Mir ist völlig klar, dass wir damit nicht die Welt retten werden.
Für mich persönlich ist aber auch klar, dass wir mit der anti-europäischen Gesamtpolitik, die die europäische Bevölkerung derzeit vertritt, keine globalen Klimaziele werden erreichen können.
Sehen wir uns doch einmal aktuelles Zahlenmaterial des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit der vergangenen 30 Jahre an:
Da erlaube ich mir mal eine einfache Interpolation des Verlaufs genau dieser 30 Jahre auf das angekündigte Jahr 2030, in dem wir aus der Kohlenenergie aussteigen wollen sowie bis zum Jahr 2050, in dem wir laut Bundesregierung weitestgehend klimaneutral sein wollen. Das sieht dann mathematisch so aus:
Das sind wohlgemerkt nicht meine Zahlen, sondern die des Bundesministeriums.
Machen wir also so weiter, wie wir es in den vergangenen 20 Jahren sogenannter Klimaschutzpolitik getan haben, kann die Rechnung gar nicht aufgehen. Bei rund 32% Fehlbetrag, also einem Verfehlen der Ziele um 1/3, braucht es keine höhere Mathematik um das zu Realisieren.
Auch die Einzelziele 2020, 2030 und 2040 stehen dieser Rechnung nach in weiter Ferne. Um das zu schaffen sind viel weitreichendere Maßnahmen und globales Denken und Handeln erforderlich.
Wenn wir den Trend bis auf Null verlängern, dann landen wir aktuell irgendwo bei 2080, vielleicht mit viel Glück bei 2070. Aber ganz sicher erreichen wir nicht in 2050 Klimaneutralität. Und das ist auch eine sehr beschönigende Rechnung, denn wir alle wissen, dass man in den ersten Jahren vergleichsweise einfach an großen Stellschrauben drehen kann und es gegen Ende immer schwieriger werden wird, die letzten zehn, zwanzig Prozent umzusetzen.
Und trotzdem sind wir der Meinung, dass man sich selbst mal an der Nase packen kann und muss, um dies voranzutreiben. Wenn die Politik über Jahrzehnte versagt muss man eben selber aktiv handeln. Ich erlaube mir trotzdem die Anmerkung, es ist immerhin die Politik, die wir seit Jahrzehnten gewählt haben und es hat Jahre gedauert, bis z. B. die Grünen endlich steigende Wählerzahlen erfahren durften.
Augen zu und durch wird hier nicht funktionieren. Umso wichtiger ist es deshalb, dass jeder einzelne so viel zum Klimaschutz leistet, wie es ihm möglich ist. Und genau dazu möchte ich ein paar Dinge vorstellen, die wir zum Schutz unserer Umwelt schon lange umgesetzt haben.
Rechenzentrum mit Brunnenkühlung
Für die Wahl unseres neuen Rechenzentrum-Dienstleisters im Jahre 2011/2012 sind viele Stunden und Tage drauf gegangen. Im Vordergrund stand für uns ein zuverlässiger Partner, der unsere Einstellung teilt und ein modernes, aufgeräumtes und energieeffizientes Rechenzentrum betreibt. Wir haben uns so ziemlich alles aus dem Münchner Großraum angesehen, die Räume persönlich inspiziert. Über Wochen hinweg haben wir keinen einzigen Anbieter gefunden, der unseren Vorstellungen entsprach.
Bei konventionellen Rechenzentren ist etwa die Hälfte des Gesamtenergieaufwands für die Tonne. Sie verschwindet in Klimatisierung, Abführen der Abwärme, Verlustleistung und vielem mehr.
Nach Expertenschätzungen werden alle deutschen Rechenzentren selbst im Jahre 2025 noch weit über die Hälfte der Energie einfach so das Klo runterspülen6).
Das kam für uns nicht infrage. Wie kann man nur so unüberlegt Energie verschwenden? Das muss doch auch anders gehen!
Ja, geht es, und zwar so:
Durch geschickte Klimatisierungssysteme, die ohne aktive Klimaanlagen auskommen und statt dessen mittels zweier eigener Brunnen im Keller des Rechenzentrums durch Isar-Wasser kühlen ist es unserem Partner IGN gelungen, den sogenannten PuE Wert von heute gängigen 1,98) auf 1,2 zu drücken. Das bedeutet, dass der Energieverlust wenn man es so nennen möchte nur noch 20% ausmacht. Gegenüber den heute noch in Rechenzentren üblichen 90% ist das eine ganz erhebliche Einsparung.
M/Ökostrom
Unsere Stadtwerke wollen bis 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen produzieren, wie ganz München benötigt9). Wir wollen Teil davon sein und unterstützen dies dadurch, dass wir sowohl im Rechenzentrum als auch im Büro ausschließlich auf M/Ökostrom setzen (privat übrigens auch, denn Umweltschutz hört nicht an der Bürotür auf. Eigentlich werde ich in meiner Privatwohnung durch einen anderen Energieträger versorgt, habe aber aus Überzeugung von meinem Wahlrecht Gebrauch gemacht und mich auch in meiner Privatwohnung explizit für M/Ökostrom entschieden).
Schaltbare Stromkreisläufe
Vor fünf Jahren (2013) haben wir sämtliche Leitungen im Büro neu organisiert. Dabei wurde die Stromverteilung komplett neu geplant und grundsätzlich in zwei vollständig getrennte Systeme aufgeteilt:
- Dauerstrom: Serversysteme und Hochverfügbarkeitsdienste
- Schaltbarer Bürostrom: alles andere
Sämtliche Gerätschaften, die nicht für die Aufrechterhaltung des Unternehmensbetriebs zwingend notwendig sind, werden außerhalb der Geschäftszeiten sowie immer dann, wenn niemand im Büro anwesend ist, vollständig vom Netz genommen. Und das sind echt viele:
- Telefone
- Monitore
- PCs und Notebooks
- Kaffeemaschine, Herd, Küchengeräte
- Licht
- Schaltnetzteile
- und so vieles mehr
Dadurch haben wir nicht nur unsere Stromkosten drastisch senken können, sondern tun auch noch der Umwelt etwas gutes.
Und dann lese ich wieder:
Echter Klimaschutz wird wehtun
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom Juli 201911)
Das ist schon sehr einseitig betrachtet. Umweltschutz geht eben nicht automatisch mit „es wird weh tun“ einher, wie es unsere Politiker wieder und wieder verlauten lassen. Ich zähle schon gar nicht mehr, wie oft ich diesen Satz aus Regierungskreisen gehört habe. Umweltschutz kommt am Ende allen zu Gute und selbst kurzfristig kann er sowohl für Unternehmen als auch für Einzelne sehr wohl „nicht wehtun“.
Schonen von Rohstoffen: Gebrauchtgeräte
Unser Büro statten wir schon lange mit gebrauchten Geräten und Einrichtungsgegenständen aus. Für Büromobiliar haben wir Portale wie ebay Kleinanzeigen schon lange für uns entdeckt. Nur all zu oft konnten wir aus der direkten Umgebung für wenig Geld tolle Ausstattungsgegenstände organisieren – schneller, günstiger und ressourcenschonender als alles, was man hätte neu kaufen können.
Durch unser Full Service Konzept haben wir mittlerweile einen sehr großen Pool an vermieteten EDV Gerätschaften wie Servern, Netzwerkkomponenten, Workstations und Notebooks aufgebaut. Diese befinden sich alle in unserem Eigentum und werden dem Kunden als Full Service Mietgerät inklusive aller benötigten Lizenzen und natürlich der Serviceleistungen zur Verfügung gestellt.
Die Geräte kommen regelmäßig zu uns zurück:
- wenn die Mietlaufzeit ausläuft und der Kunde ein neues Gerät bekommt,
- falls der Kunde neue Anforderungen an die Hardware stellt und deshalb vorzeitig auf eine andere Hardware umsteigt,
- falls es wegen personeller Veränderungen beim Kunden keinen Bedarf mehr an dem Rechner gibt.
Alle vermieteten Geräte beziehen wir von den jeweiligen Herstellern mit sehr langen Garantiezusagen. Bei Servern sind es mindestens fünf Jahre, bei Notebooks vier Jahre und bei Workstations ebenfalls vier oder auch drei Jahre, je nach Ausstattung und Preis der Geräte.
Wenn diese nun aber nach zwei bis drei Jahren zu uns zurück kommen, haben wir zwar gebrauchte, aber qualitativ sehr hochwertige Geräte hier die aufgrund unserer besonderen Einkaufsmethoden in aller Regel sogar noch über eine verbleibende Herstellergarantie verfügen.
Diese Geräte können wir besten Gewissens für günstiges Geld an unsere Kunden als Gebrauchtrechner anbieten – oder für uns selbst verwenden.
In der Tat stammen auch die meisten Wartungs- und Testsysteme, die wir bei uns betreiben, aus diesem Gerätepool. Der sparsame Umgang mit Ressourcen schont dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel.
Lebensmittelversorgung
Wer viel arbeitet, der muss auch essen und trinken. Wir achten im Büro darauf, so gut es eben geht nur regionale BIO Produkte einzukaufen. BIO ist sicherlich kein Allheilmittel, auch da gibt es genug Schrott. Brauchen wir nicht drüber reden.
Aber es ist immer noch besser als vieles, was man so in diversen Geschäften angeboten bekommt.
Und ja, wir sind nicht alle Vegetarier und Veganer gleich dreimal nicht. Aber Fleisch gibt es bei uns in der Arbeit nunja, da müsste ich glatt überlegen wie oft eigentlich. Ziemlich selten, wenn ich so darüber nachdenke (Wiederholung: gilt daheim im Privaten genau so).
Papierloses Büro
Anfang diesen Jahres haben wir begonnen, unser Büro auf „paperless office“ umzustellen. Zugegeben, das hing auch damit zusammen, dass wir es leid waren, ständig neue Briefmarken zu kaufen weil die Post laufend das Porto erhöht.
Im Ergebnis haben wir das nun aber so weit vollzogen, dass praktisch gar keine ausgedruckten Unterlagen mehr per Post verschickt werden. Das spart erhebliche Energiekosten, Papierproduktion, Umweltschäden durch den sowieso nervigen Transport per Post. Schneller ist es auch und alle Kunden, die ebenfalls umweltbewusst papierlos arbeiten brauchen die Dokumente nicht einmal mehr einscannen. Für die Umwelt, unsere Geschäftspartner und uns also auf allen Seiten nur ein Gewinn. Win-win-win sozusagen.
Fossile Brennstoffe
Ist doch alles Schrott, was es da gibt und was derzeit in der Politik gemacht wird. E-Mobilität ist genau so wenig die Lösung unserer Probleme wie die Einführung einer CO2 Steuer (für die ich sehr wohl bin, das hier soll aber kein politischer Exkurs werden).
Dass es an technischer Machbarkeit scheitern soll mag ich nicht glauben. Vor fast 20 Jahren schicken wir den Marsrover auf eine fast 600 Millionen Kilometer lange Reise12) und die Politik will mir erklären, wir seien auf fossile Brennstoffe für die urbane Mobilität angewiesen? Also bitteschön, das kann doch heute nicht ernsthaft noch jemand so für bare Münze nehmen.
Wir haben zwei Bromtons13) als „Dienstfahrzeuge“ im Büro, nutzen wo es geht den MVV aber unter’m Strich ist man halt doch immer wieder auch mit dem Auto unterwegs. Gerade wenn man so wie ich unvermittelt in die Situation kommt, aus gesundheitlichen Gründen plötzlich zu 100% auf den mobilen Untersatz angewiesen zu sein, fragt man sich immer wieder, was man anders machen könnte.
Long story short: dafür haben wir keine Lösung. Weil wir es nicht auf sich beruhen lassen wollen haben wir uns als ARAL Card Kunde14) dazu entschlossen, am BP Target Neutral Programm teilzunehmen. Die Investition in Projekte zur CO2-Kompensation15) ist zwar auch nicht die Lösung, aber es ist zumindest ein Anfang und besser als nichts. Und mehr, als unsere Bundesregierung in den vergangenen 30 Jahren gemacht hat.
Ausblick
Es ist bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange. Bei uns laufen bereits die konkreten Planungen für die nächsten Monate:
- Solaranlage zur Versorgung des Büros mit Solarstrom
- Elektro-Poolfahrzeug für Kundenbesuche in der Stadt
Mal sehen, was noch so alles kommen wird. Sie haben Anregungen, was wir noch besser machen können? Dann schreiben Sie uns, wir sind für alle Vorschläge offen.
Gerne unterstützen wir auch Ihr Unternehmen dabei, energieeffizienter zu werden. Wir können professionelle Messungen des Energieverbrauchs durchführen und die elektrischen Lasten für Sie optimieren.
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