Zum Thema Wasser im Befeuchter auffüllen habe ich eine ganz große Bitte. Ich betone das so deutlich, weil du hoffentlich der/die erste sein wirst, die meiner Bitte nachkommen wird.

Sonderwunsch: mindestens 50% auffüllen

Der Befeuchter muss immer, zu jedem Zeitpunkt, ohne Ausnahme, mindestens zu 50% mit Wasser gefüllt sein.

Wenn weniger Wasser im Befeuchter ist, hat das folgende Auswirkungen:

  1. Die Atemluft wird unangenehm heiß.

  2. Im Schlauch kondensiert Wasser. Dadurch entstehen gluckernde Geräusche, die vor Allem nachts vom Schlafen abhalten.

  3. Das Kondenswasser behindert die Atmung erheblich, weil das Triggern der Atemstöße nicht mehr funktioniert. Die Beatmung schaltet dann ins Notprogramm, was bei mir 6 Atemzüge sind. Das ist in einer Situation, in der ich ohnehin schon wegen des Wassers im Schlauch schlecht Luft bekomme, zu wenig und provoziert bei mir Angst und im dümmsten Fall Panik.

  4. Meine Schleimhäute trocknen aus. Du darfst es gerne selbst einmal an meiner zweiten Beatmungsmaschine ausprobieren. Die Atemwege vertrocknen, der Speichel wirft Blasen und lässt sich nicht mehr schlucken, das Sekret wird klebrig wie drei Stunden alter Haferbrei und verklebt die Bronchien. Die letzten zwei Male (zuletzt am 30.7. passiert) konnten wir das Problem nach 9,5 Stunden ständigen Absaugens, Cough Assist, halbstündigem Lagerungswechsel, ACC akut´(im Liegen eingenommen, dauerhaft 2 Liter Sauerstoff, Morphium und Tavor Expedit selbst lösen. Das eine Mal davor hatten wir nicht so viel Glück. Da durfte ich mit acht Mann Besatzung (Notärzte, Sanis, Pfleger, Rettungsassistenz) und Blaulicht für ein paar Tage direkt auf die Intensiv-Notaufnahme. Nur eine Bronchoskopie konnte da noch helfen.

Warum ich das so ausführlich schreibe?

Weil mir meine bisherigen Pfleger nicht geglaubt haben und jedes Mal, wenn sie mal wieder vergaßen, das Wasser im Befeuchter aufzufüllen behaupteten, die Probleme lägen gar nicht daran. Stattdessen durfte ich mir hunderte Male anhören ich bräuchte eine PEG und eine Trachealkanüle, dann hätte ich die ganzen Probleme nicht mehr. Tja, fast ein Jahr nach der ersten Ausgabe dieses Buches, habe eine PEG. Und? Hat das etwas an der Befeuchtung geändert? Ins Negative, ja. Durch das Fehlen der oralen Flüssigkeitszufuhr habe ich trotz erheblicher Schleimproduktion sehr oft einen völlig ausgetrockneten Mund und Rachen. Und komisch, dass ich diese ganzen Probleme auch dann nicht habe, wenn man mir einfach nur den kleinen Gefallen tut, alle drei bis vier Stunden das Wasser aufzufüllen.

Befeuchter auffüllen

Der Befeuchter wird bitte im laufenden Betrieb aufgefüllt.

Aqua dest findest du zu im Überfluss im großen Wandschrank im Schlafzimmer. Wann immer der Vorrat 18 Flaschen unterschritten hat, sagst du mir bitte Bescheid. Gerne auch mehrfach. Das Wasser muss ich nämlich selbst zahlen und bestelle es deshalb bei einer Online-Apotheke, die zwar mitunter zwei bis drei Wochen Lieferzeit hat, dafür aber auch nur weniger als ¼ des Preises verlangt wie Vivisol, WKM und meine Hausapotheke.

Um den Befeuchter aufzufüllen, stimmst du dich immer erst mit mir ab. Sobald ich dir mit den Augen mein Okay gebe öffnest du den Deckel des Befeuchters, füllst zügig Wasser nach und schließt den Deckel wieder. Pausiere dabei nicht den Alarm der Beatmungsmaschine. So ungefähr einmal die Woche passiert es, dass der Deckel nicht richtig aufgesetzt wird und die Luft daher statt in meine Maske aus dem Befeuchter entweicht. In dem Fall ist es durchaus hilfreich, wenn du das wegen des Alarms auch mitbekommst.

Nur weil mir die Frage so häufig gestellt wird noch eine Randnotiz:

  • IN: Hier wird der kurze graue Schlauch angeschlossen, der von der Beatmung kommt („Eingang“)
  • OUT: Hier wird der lange graue Schlauch mit Schlauchhülle angeschlossen, der zur Atemmaske führt („Ausgang“)
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