Echt jetzt? Ja, aber nicht das, was du grad dachtest möglicherweise. Ich denke dabei an medizinisches Gerät. Denn dem Schlauch meiner Beatmung widme ich eine eigene Überschrift, weil ich bei sämtlichen meiner bisherigen PflegerInnen und Pflegediensten kein Gehör gefunden habe. Diese schriftliche Ausführung ist mein letzter Hilfeschrei, bevor ich lerne, dauerhaft mit Angst, Schmerzen und Wunden zu leben.

Als ich die erste Print-Version meiner Pflegeanleitung schrieb stand da folgendes.

In den vergangenen acht Stunden wurde mir einmal beim Lagern der Schlauch abgerissen, etwa 20-mal die Maske durch den zwischen Bett und Körper des Pflegers eingeklemmten Schlauch auf die Lippen runtergezogen und seit gut sechs Stunden drückt die Nasenmaske auf meine offene, blutende Wunde auf meinem Nasenrücken.

Wieso ich nichts gesagt habe, fragst du dich? Habe ich. Schon mindestens 20-mal heute (es war wesentlich öfter, aber ich möchte nicht übertreiben oderüberdramatisieren). Das letzte Mal vor vier Minuten. Wir haben die Maske zum unzähligen Mal neu hochgeschoben. Tja, und dann, vor 3,5 Minuten, da hing der Schlauch wieder gespannt vom Bett runter, weil man nicht aufgepasst hat. Und schon ist die Maske wieder zu weit unten, drückt auf meine Zähne und die Wunde auf der Nase. Nebenbei ist die Maske wegen der Spannung vom Schlauch undicht. Luft strömt in meine Augen. Sie tränen. Dass die Maske auf die Tränensäcke drückt macht es nicht besser. Ich werde dieses Kapitel wohl wann anders fertigschreiben müssen, wegen der feuchten Augen geht die Augensteuerung nicht mehr richtig. Für jeden Buchstaben bbrrrwswawjjiijkjijuc…

…brauche ich fünf Versuche, bis ich ihn treffe – wollte ich vorhin schreiben. Dabei war ich fast fertig mit diesem Absatz. Fehlt nur eine große Bitte. Achte auf den Schlauch. Er darf niemals gespannt sein und er darf niemals an der Nase ziehen. Bitte!

Es ist besser geworden im letzten halben Jahr. Trotzdem ist dieser Beitrag aktueller denn je. Denn mittlerweile hängen noch zwei weitere Schläuche aus mir raus. Nämlich die PEG und ein Blasenkatheter. Und die lasse ich entgegen jeden Hygienestandards übelst festkleben und fixieren. Die Erfahrung hat leider einmal mehr gezeigt, dass sonst kein Tag vergeht, an dem mir nicht eines davon gezogen wird. Kaum vorstellbar, ich weiß, aber was soll ich sagen? So ist es nun einmal.

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