Liiiiebes Tagebuch,

so viel Mist, wie ich in den vergangenen Tagen und Wochen erleben durfte, brauchen wir mal einen Themenwechsel, findest du nicht? Treffenderweise müsste es ja sogar heißen Monate und durchleben musste. Oder auch überlebt habe. Oh mann und frau, ich liebe Wörter, Sprache, verdrehte Sätze und Sarkasmus. Und ich erkläre gerne alles Mögliche, wovon ich Ahnung habe. Bin halt ein kleiner Klugscheißer. Eigentlich sogar ein ziemlich großer Klugscheißer. Aber niemand mag Besserwisser. Deshalb muss ich vorsichtig sein mit dem, was ich sage.

Was das Vermitteln von Wissen angeht, war ich wohl schon als Kind so drauf. Wir hatten tatsächlich in unserer Garage früher eine (fast) richtige Schultafel. Eigentlich war es eine alte Tischtennis Platte auf Dachbalken gestellt und mit Scharnieren, damit man sie auf und zu klappen konnte. Wie in der Schule eben.

Und da hat der kleine Patrick dann Anfang der 90er Jahre auch mal Nachhilfe gegeben. Voll analog sozusagen.

Wie lustig, heute darüber nachzudenken, wie das in Zeiten meiner Kindheit so war. Wir hatten keine Computer. Handy gleich gar nicht. Und Smartphones gabs nichtmal in Star Trek. Das fest verbaute C-Netz Autotelefon meines Dads sah futuristischer aus als die ersten Tricorder aus der Science Fiction Serie mit William Shatner, Leonard Nimoy und Whoopy Goldberg. Das waren Zeiten. Aber mal im Ernst, was hätten wir damit auch machen sollen, mit einem Smartphone? Gab ja kein Funknetz. Auch Internet gabs nicht. Von Whatsapp, TikTok und Instagram haben wir noch nicht einmal geträumt.

Das höchste der Digitalisierung in meiner Kindheit war, wenn ich meinem Papa etwas zum Kopieren mitgeben durfte. Da legte man ein Blatt Papier auf eine Glasplatte, schloss den etwa 20 Kilo schweren Deckel und drückte den großen grünen Knopf. Dieses kolossale Monstrum von drei Kubikmetern setzte sich mit leichter Verzögerung in Gang. Wenn man Glück hatte, kam auf der einen Seite eine Kopie der Vorlage raus. Wenn man Pech hatte, kam aus allen anderen Seiten Papier raus und verursachte einen Papierstau, an dessen Behebung man hätte verzweifeln können. Kein Vergleich zu heutigen Geräten. Die sann auch alle nicht dolle, aber die Fehlerbehebung an solchen Geräten vor 30 Jahren, das war schon eine andere Liga.

Nichtsdestotrotz, die ein oder andere Probeklausur aus meiner Nachhilfe gabs dann für meine SchülerInnen nicht mehr im Original von mir handgeschrieben, sondern als richtige Kopie. Was für ein Oberlehrer ich damals schon war, wie krass. Ich erinnere mich noch, wie ich zeitweise Punkte und leichte schwarze Flecken auf die Handkopie zu schmieren, um die seinerzeit üblichen Koperflecken echter Kopien zu imitieren. LOL.

Und eines lässt sich nicht verleugnen. Bei mir hat man nichts gelernt, sondern es verstanden. Selbst heute noch wäre ich gerne Lehrer geworden. Ich fand (und finde) nur dummerweise die Inhalte und auch die Art des Lehramtstudiums so dämlich, langweilig und weltfremd, dass mich das tatsächlich davon abgehalten hat. Und um ehrlich zu sein, als Lehrer hätte ich wohl nicht Stundensätze jenseits der 200,- € aufrufen können wie wenn ich heute in Sachen Datenschutzrecht referiere. Irgendwie wollen meine absurd hohen Pflegekosten schließlich auch bezahlt werden.

Zu dem Thema – Datenschutzrecht, insbesondere das Ding, was man als EU Datenschutzgrundverordnung oder kurz DS-GVO kennt – habe ich mal eines meiner spontan zu Hause in meinem Wohnzimmer entstandenen Schulungsvideos für Kunden auf YouTube gestellt. Da schau ich glatt selbst nochmal rein. Ich finde das nämlich richtig gut gelungen für so einen YouTube Noob wie mich. Das einstündige Lehrvideo lebt eindeutig vom Inhalt. Wie ich schon feststellte, keiner mag Know-it-alls, aber das Video gibt echt einen guten Gesamtüberblick und erklärt das auch heute (2023) in Deutschland gültige Recht.

Falls du mich nicht von früher kennst oder du mich noch nie sprechen gehört hast, klick mal rein. Ich hab ganz schön viel gequasselt damals. Die Stunde war nicht gescriptet. Damals saß ich im Rollstuhl, konnte aber meine Arme und Hände noch bewegen und logischerweise sprechen. Ich mag das Video jedenfalls.

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