(Teil 1 von 3

Nichts in unserem Leben ist selbstverständlich. Nicht einmal die Fähigkeit, scheißen zu können.

Schöne Scheiße. Selten ist dieser Ausdruck treffender als.in diesem Zusammenhang. Denn heute möchte ich dir etwas Scheiße auftischen. Um genau zu sein, über ebendiese möchte ich etwas erzählen. Die letzten zwei Tage habe ich das Schreiben aus Gründen vernachlässigt. Dafür gibts jetzt die geballte Packung… Scheiße.

Wie ich darauf komme? Na, ganz einfach. Sonst macht das ja keiner. Ich schätze mal, das ist im Unterbewusstsein der Menschen irgendwie als Tabu Thema gespeichert. Und so fühlt man sich nicht gut dabei, wenn man drüber redet. Ich kann, um ehrlich zu sein, nicht von mir behaupten, besonders viele Lehrbücher über ALS zu kennen. Gelesen habe ich viel „echte“ Fachliteratur. pubmed ist eine gute Quelle dafür. Man sollte jedoch kein Problem mit der englischen Sprache haben. Zumindest ich als Nicht-Mediziner muss da trotz meiner englischen Muttersprache doch so einiges an Fachbegriffen nachsehen. Dafür wäre Latein in der Schule vermutlich sinnvoller gewesen als Französisch.

Zurück zu Ratgebern und Lehrbüchern, Fehlanzeige. Falls es so etwas überhaupt gibt, ist das bestimmt nicht gerade eine kurzweilige Abendlektüre. Mir fehlt auch bei allem, was ich bisher gesehen habe, die so toll beworbene Inklusion. Ich schreibe diese Zeilen doch nicht (nur) für andere ALSler. Und ganz sicher auch nicht (nur) für Angehörige, die für einen Fall in der eigenen Familie etwas dazulernen möchten, um es besser zu verstehen. Auch wenn es die ursprüngliche Intention war, nicht jeden Morgen per copy and paste den gleichen Text per Whatsapp schicken zu müssen, über dieses Stadium bin ich weit hinaus. Da möchte ich eher behaupten, für die breite Masse schreibe ich. Interessierte, Betroffene, Angehörige. Und – mir äußerst wichtig – ich schreibe für Ärzte, Therapeuten, ApothekerInnen, PflegerInnen. Denn da herrscht meiner persönlichen Erfahrungen nach unglaublich viel Unwissenheit. So viel, dass es gefährlich werden kann. Ich brauche nur darüber nachdenken, wie viele zusätzliche – vollkommen überflüssige – Medikamente ich mir erspart habe, seit ich mich selbst aktiv in meine ärztlichen Verordnungsbogen einmische. Und Butter bei de Fische, wie ein ALSler mit Tetraparese kacken geht, steht da bestimmt in keinem Lehrbuch drin. Auf jeden Fall ganz bestimmt nicht als Bildband mit meinem Hintern, der hach ja, zu Zeiten mal richtig sey war. So.

Zunächst müssen wir mal die einzelnen Ursachen und deren Auswirkungen auf das Scheißen herausarbeiten. So kennen wir dann alle einzelnen Problemfelder, die es zu addressieren gilt. Das dürfte weitestgehend unbekannt sein. Mit solchen Dingen beschäftigt man sich eben erst, wenn man damit konfrontiert wird.

Und dann kann ich Tipps geben, wie ich das für mich praktikabel gelöst habe.

Tipps, gutes Stichwort. Irgendwas sagt mir, dass dieser Beitrag Licht ins Dunkel der Kloschüssel vieler bringen wird. Und das ist wichtig. Im Ernst. Eine gesunde Verdauung macht so vieles Anderes einfacher. Der Umkehrschluss gilt gleichermaßen. Verstimmungen des Magen-Darm-Traktes haben immanent nicht von der Hand zu weisende negative Folgen. Der Wissenschaftler spricht hier von einem zwingenden Verhältnis (im Gegensatz zu einem hinreichenden). Nur ein paar einfache Beispielle, welche Auswirkungen eine unregelmäßige Verdauung bei mir ziemlich zeitnah und reproduzierbar hat:

  • lebriges Sekret bildet sich statt flüssigen Speichels.
  • Schwere, unregelmäßige, einfach schlechte Atmung.
  • Verschleimung der Atemwege.
  • Innere Unruhe, Schlafstörungen.
  • Kopfschmerzen.
  • Übelkeit und Unwohlsein.
  • akute asthmatische Atemprobleme.

Und ganz bestimmt noch eine ganze Menge mehr, darüber schreibe ich mal noch was eigenes. Ist ein mächtiges Thema, über das ich mir selbst bis vor einigen Jahren nie Gedanken gemacht habe. Eben bis ich am eigenen Körper mehrmals erleben musste, was da alles zusammenhängt. Der menschliche Körper ist und bleibt faszinierend, wenngleich ich feststellen muss, dass es umso mehr potenzielle Probleme gibt, je komplizierter etwas ist.

Probleme, gutes Stichwort. Damit geht es gleich weiter im zweiten Teil. Mann/Frau, wieso wird denn das immer so viel und so lang, wenn ich was schreibe. Konnte ja keiner ahnen, wie umfangreich das Thema ist. Den nächsten Teil findest du wie immer unten bei „Never post“ verlinkt, sobald er online ist.

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