Es braucht echt nicht viel, um mich glücklich zu machen. Wie so oft sind es die kleinen Dinge, die das Leben schöner machen.

  • Meine Finger kontrahieren sich ständig. Dummerweise sieht das nicht nur scheiße aus und ist nicht gerade gesund, sondern es ist auch unangenehm. Strecke deshalb bitte bei jeder Gelegenheit meine Finger wieder aus.
  • Wenn ich es selbst könnte, ich würde den Befeuchter jede Stunde randvoll auffüllen. Das Teil ist die totale Fehlkonstruktion. Auf Stufe 1 vertrocknest du, auf Stufe 3 ersäufst du in Kondenswasser. Es bleibt also von Hause aus sowieso schon nur Stufe 2 übrig. Die funktioniert gut, solange der Befeuchter voll ist und nicht länger als zwei bis drei Stunden ohne nachzufüllen eingeschaltet war. Danach wird die Atemluft immer heißer, wie in einem Dampfbad. Ist nur noch wenig Wasser vorhanden, so zwei Finger breit etwa, fängt die Atemluft an verkohlt zu riechen. Kein Witz, ich verstehe selbst nicht wieso. Aber es ist so. Was du machen kannst, um mir meinen Tag zu versüßen? Lass mich nicht immer darum betteln, das Wasser aufzufüllen, sondern fülle es ungefragt auf
  • Ähnlich ist das mit meinen Lippen. Seit ich in Intensivpflege bin leide ich unter ständigem Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen. Es ist leider ziemlich unangenehm, wenn die Lippen mit Blut verkrusten und austrocknen. Du darfst gerne so oft du möchtest meine Lippen mit einem CPAP Feuchttuch (die mit Aloe Vera statt Desinfektionsmittel mit dem grünen Deckel oder Grapefruit und Zitrone mit rotem Deckel) von der Kruste befreien. Tut auch keinesfalls weh. Du kannst ruhig fest aufdrücken. Hauptsache, meine Lippen sind endlich mal sauber und zumindest ein paar Minuten schön angenehm feucht.
  • Apropos Aloe Vera, Lippen und feucht. Nein, keine Frauengeschichte. Naja, wobei, fast. ? Die vier trostlosen Orchideen und meine zwei noch trostloseren Aloe Vera sind das einzig verbliebene von meiner einstigen Blumenpracht. Meine bisherigen Pfleger waren sich zu schade, um hin und wieder mal eine Gießkanne in die Hand zu nehmen und haben mir das auch deutlich so ins Gesicht gesagt. Vielleicht erleben meine Pflänzchen und ich ja mit dir bessere Zeiten.
  • Wo wir schon bei Feuchtigkeit spendender Aloe sind… Ich hasse Body Lotion. Ich hasse Lippenbalsam. Ich hasse Bepanten. Ich hasse Nivea Creme, Dr. Kaufmanns und wie sie alle heißen. Beim Waschen nimmst du Wasser mit einem bisschen Duschgel und wäscht danach bitte mit klarem Wasser ab. Das genügt. Bitte kein ekelhaft glitschiges Schaumbad im Bett.
  • Magst du frisch gepressten Saft aus richtig geilem Obst? Ich habe absolut keine Hemmungen, Flugmangos für 40,- € in einen einzigen Liter Mango Saft zu verwandeln und klar, wenn du mir den Saft machst, probierst du auch was davon. Früher habe ich jede Woche Obst bestellt. Aber dann war irgendwann immer der Saft leer, bevor ich etwas davon bekommen hatte oder Obst für echt viel Geld verschimmelte, weil TikTok und Youtube wichtiger waren. Ich habe es dann aufgegeben, Obst zu bestellen. Aber falls du Lust drauf hast, sag mir Bescheid.
  • Du magst Schallplatten? Dann verrate mir deinen Musikgeschmack und wir verbringen sicher ein paar lange Abende vor meinem Plattenspieler zusammen.
  • Ich unterhalte mich gerne auf Augenhöhe mit meinem Gegenüber. Behandle mich wie einen Freund oder von mir aus auch wie einen Feind. Hauptsache, nicht wie einen todkranken Patienten. Ich brauche auch niemanden, der mich bemuttert und mir neunmalschlaue Ratschläge der Sorte „Du brauchst eine PEG.“ oder gar „Du brauchst eine Trachealkanüle.“ gibt. Am besten noch aus dem Mund eines Impfverweigerers, die sind immer ganz vorne dabei, wenn es darum geht, was für invasive OPs ich über meinen Körper ergehen lassen soll. Richtig, mein Körper. Wer das nicht akzeptiert, der hat den falschen Beruf gewählt.
  • Ich bin schwerbehindert und schwer behindert, aber nicht taub und auch nicht schwer von Begriff. Rede nicht mit mir als wäre ich eine 90jährige Oma.
  • Um mein Gejammere abzuschließen eine Sache noch. Halte mir bitte nicht ständig vor, was sich an meinem Gesundheitszustand verschlechtert hat. Das weiß ich besser als jeder andere und es fördert meine Gesundheit wahrlich nicht, wenn man mir immer wieder erklärt, wie arm dran ich doch bin. Mir geht’s nämlich verdammt gut. Auch wenn mir das immer keiner glauben mag.