Liebes Tagebuch,

meine herzlichsten Ostergrüße. Für die Leser meines Blogs, wünsche ich nachträglich die schönsten Ostertage gehabt zu haben. Ich verwasche nach wie vor Datum und Zeit meiner Beiträge, um es Dritten unmöglich zu machen, einen direkten Bezug zu einer Person herstellen zu können. Und offensichtlich dachte ich während des Schreibens, dass diese Zeilen wohl um Ostern veröffentlicht würden. Also Happy Easter.

Meine eigenen derzeitigen PflegerInnen werde ich nicht ändern können. Da hilft nur der Wechsel des Pflegedienstes. Was ich hier schreibe ist aber Symptomatisch für die Mehrheit meiner bisherigen Pflegekräfte. Männlein wie Weiblein. Ich würde auch Diverslein nennen, aber so übertrieben militant straight und hetero insbesondere fast alle Jugos sind, die ich kenne, gibt es wohl kaum so jemanden in der Pflege.

Aber trotzdem schreibe ich darüber und freue mich, dass ich meinem Frust auf dieser Plattform freien Lauf lassen kann und meine sehr, sehr ernsten Worte nicht mit Gelächter und immer neuen Ausreden abgetan werden. Wie unverschämt diese Ausreden zuweilen sind, das geht auf keine Kuhhaut.

Heute morgen ist mir dann fast die Hutschnur geplatzt. Als mich meine Schwester fragt, wie die Nacht war, verziehe das Gesicht und setze zum Schreiben an. Doch bevor ich das erste Wort tippen kann, fällt mir der Pfleger ins Wort. Mit der gleichen Lüge wie jedes Mal, wenn es morgens schon nach Alkohol stinkt in der ganzen Wohnung. Angeblich hätte ich geschlafen wie ein Stein. Nee, Alter, jetzt schlägts dreizehn. Mit deinen Behauptungen darüber, wie – Zitat – retardiert doch alle anderen seien, wäre ich sehr vorsichtig. Ziemlich dünnes Eis.

Ich habe nicht geschlafen wie ein Stein. Du hast geschlafen wie ein Stein. Ich wollte seit 7 Uhr absaugen und aufstehen.

Meine Reaktion auf des Pflegers glatte Lüge, morgens 8:45 in Grünwald

Was war denn nun heute früh schon wieder passiert? Jeden Tag ein neues Drama, das kann doch nicht mehr normal sein.

Auf den Punkt gebracht gibt es genau eine Sache, mit der sich dieser ganze Stress auch heute wieder hätte vermeiden lassen. Die goldene Regel sollte sein, dass alles passt, wenn der Patient sagt, dass es passt. Und nicht, wenn der betrunkene Pfleger behauptet, dass es passt. Aber beginnen wir der Reihe nach.

des Patienten Bedürfnissdes Pflegers Handlung
7:04 UhrAbsaugen und Aufstehen Schlaf weiter, ich komme in einer halben Stunde
7:06 UhrDringend Absaugen und Aufstehen Maske festgezurrt, sodass Patient mundtot ist (kein Leckage-Alarm mehr möglich, passiert nicht zum ersten Mal)
8:01 UhrHilfe verdammt, der Schleim läuft in die Atemwege. Absaugen und Aufstehen Widerwilliges Lagern auf die andere Seite, Arm verdreht, Beine vergessen zu lagern. Und weg war er.
8:24 UhrHilfe!Pfleger ignoriert vorsätzlich meinen Alarm

Als sich der Pfleger dazu bequemt mich aufstehen zu lassen, zumindest notdürftig, stelle ich ihn sofort zur Rede. Hier der exakte Wortlaut:

Die Reaktion des Pflegers hat deutlich gezeigt, dass ich nicht gut aufgehoben bin bei diesem Pflegedienst.

  1. Übertriebenes Gelächter, das vollkommen fehl am Platz ist.
  2. Er habe geträumt, er sei bei mir gewesen.
  3. Er sei geschlafwandelt und war vor dem Bett gestanden. Er habe es noch ganz deutlich vor Augen.
  4. Und überhaupt, er hätte ja so einen Mist geträumt. Lach. Lach.
  5. Er dachte, ich will gar nicht alarmieren.sondern die Maske sei undicht.

Unverschämt, sich der Verantwortung nicht bewusst, ignorant und dumm. Punkt. Ein neuer Pflegedienst muss her. Ich lasse mich nicht länger verarschen.

Dass sogar der Tagdienst gleich als erstes anmerkt, dass die ganze Wohnung morgens um neun schon bis auf den Flur nach Alkohol stinkt, sollte einem zu denken geben. Beim nächsten Tagdienst dann die Krönung aufmerksamer Pflege, Dass ich eine (mittlerweile verbundene) Wunde am großen Zeh habe, wurde bei der Grundpflege nicht bemerkt. Es hat nur zeitweise weh getan, ich habe dem leider zu wenig Tribut gezollt. Das habe ich jetzt davon. Wie kann man so etwas als Pfleger sogar beim Waschen der Füße übersehen?

Ich für meinen Teil versuche jetzt irgendwie zu verhindern, dass sich meine Panik von heute früh noch weiter verstärkt, als sie sowieso schon ist. Es ist 17 Uhr, 1 Tavor Expedit und 40 Tropfen Novalgin später hat sich noch nicht einmal mein Puls beruhigt. Von 120 auf 110 gesunken ist er. Ganz großes Kino.

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