Nicht viel los in meinem Briefkasten dieser Tage. Vor zwei, drei Wochen dachte ich noch, die nächste Ablehnung lässt aber lange auf sich warten. Mittlerweile frage ich mich, ob man mich vergessen hat. Oder ob ich etwas vergessen habe. Ich habe alle Fristen eingehalten und alle Schreiben beantwortet, oder nicht?

Okay. Rekapitulieren wir mal, was zwischen meiner lieben Krankenkasse und mir in den letzten Monaten so abgegangen ist. Ich erzählte ja bereits, dass ich mich habe verarschen lassen.

27.11.2023Antrag zur Kostenübernahme bei Mitnahme des eigenen Pflegedienstes für ersten Klinikaufenthalt
18.12.2023Antrag zur Kostenübernahme bei Mitnahme des eigenen Pflegedienstes für zweiten Klinikaufenthalt
16.1.2023Ablehnung meiner Anträge eins und zwei
15.2.2024Meinen Widerspruch gegen Ablehnung meiner Anträge eins und zwei abgeschickt
15.2.2024Eingangsbestätigung für meinen Widerspruch gegen die Ablehnung der außerklinischen Intensivpflege während der ersten und der zweiten stationären Behandlung
15.2.2024Dritten Antrag abgeschickt
15.2.2024Eingangsbestätigung für meinen dritten Antrag
22.2.2024Ablehnung meines Antrags für dritten Krankenhausaufenthalt
26.2.2024Widerspruchsverfahren 22.02.2024 abgeschickt (dritter Klinikaufenthalt)
27.2.2024Eingangsbestätigung für meinen Widerspruch gegen die Ablehnung der außerklinischen Intensivpflege während der dritten stationären Behandlung ab 22.02.2024

So. Dann bin ich erneut die Briefpost durchgegangen. Nicht, dass mir da was durch die Lappen gegangen ist. Jeder, der mich kennt, weiß, was ich von geschäftlicher Papierpost im Jahre 2024 halte. Papierverschwendung, unnütz, überflüssig, unzuverlässig und unsicher. Ökologisch und ökonomisch unsinnig. Aber aus irgend einem Grund glaubt die AOK, dass Briefe sicherer sind als das „sichere elektronische Postfach der AOK“. Äh, ja nee, is klar. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Dem TÜV-Süd zertifizierten Datenschutzbeauftragten (DSB) in mir kommt es da die Galle hoch. Na toll. Jetzt muss ich an die vielen nicht geretteten Bären denken. Falls du den Faden verloren hast, schau mal hier.

Das mit der Sicherheit ist so eine Sache. Wenn ich es nicht schriftlich von der AOK hätte, ich würde es nicht glauben. Ich hatte mal mehr interessehalber angefragt, wieso ich über das elektronische Postfach nur Bewilligungen zu vormals bereits bewilligten Anträgen, Aufforderungen zur Einsendung von Gehaltsnachweisen, Werbung und Mahnungen erhalte. Also nur Spam. Offizielle Stellungnahme: Aus Gründen der Sicherheit dürfe „wichtige“ Korrespondenz ausschließlich postalisch versendet werden. Kein Scherz, das habe ich wirklich so als Antwort erhalten.

Zu dem Posteingang meines elektronischen Postfach sei angemerkt, dass mein Einkommen seit Jahren sehr weit über der Beitragsbemessungsgrenze liegt,  und ich dennoch immer wieder aufgefordert werde, Gehaltsnachweise einzureichen. Was ich nicht tue. Ich könnte halb so viel verdienen und würde trotzdem den gleichen Krankenkassenbeitrag und Pflegeversicherungsbeitrag zahlen. Wozu der Aufwand?

Zu dem Posteingang meines elektronischen Postfach sei angemerkt, dass die AOK natürlich mehrere SEPA Mandate für jegliche Art von Fälligkeiten hat. Dennoch flattern alle paar Monate Zahlungserinnerungen rein, die sich aufgrund Nichtbeantwortung meinerseits bis zur Androhung des Inkassoverfahrens hochschaukeln. Da schicke ich dann immer den Einzeiler „Viel Spaß beim Gerichtsverfahren.“ Und danach höre ich nie wieder ein Sterbenswörtchen. Ein Armutszeugnis.

Zu dem Posteingang meines elektronischen Postfach sei angemerkt, dass es einem schon fast verhohlen anmutet, wenn zwar wichtige Nachrichten nicht in angemessener Zeit beantwortet werden, dafür zuverlässig alle paar Wochen zehn Flaschen Wasser für den Atemgas Befeuchter bewilligt werden. Wenn ich außerdem sehe, wie die AOK meinem Versorger das Geld mit dem Pömpel in den Arsch reinstopft, dafür ist die Kohle da. Wahrscheinlich soll ich dafür auch noch dankbar sein. Zu Zeiten der NIV Maske musste ich das Wasser für den Atemgas Befeuchter selber Zahlen. Der Gesetzgeber kannte sich nicht mit Maskenbeatmung aus, ging irrtümlich davon aus, dass eine Atemgas Befeuchtung bei Maskenbeatmung nicht notwendig ist. Und so legte er fest, dass Befeuchtungswasser nur bei tracheotomierten Patienten übernommen wird, nicht aber bei Maskenbeatmung. Total gaga. Hat da eigentlich schon mal jemand überlegt, dagegen zu klagen? Medizinisch lebensnotwendig, hier sind zehn Expertengutachten sowie die offizielle Leitlinie für Intensivpflege, Abschnitt Beatmung, Unterabschnitt NIV Beatmung, hier: passive Befeuchtung, Fall erledigt. Danke und tschüss.

Zu dem Posteingang meines elektronischen Postfach sei angemerkt, dass Werbung nun wirklich nichts darin verloren hat.

Mein Antrag auf Nutzung des elektronischen Postfachs der AOK und Verzicht auf Briefpost wurde also abgelehnt.

Also habe ich beantragt, mein Postfach mit sofortiger Wirkung stillzulegen und zu löschen. Was will ich mit noch einem schwachsinnigen Postfach, das nicht einmal der Anbieter selbst nutzt? Zumindest das ließ sich umsetzen und so bekomme ich seither alle Post von meiner Krankenkasse per Brief zugestellt. Tja, diese Post habe ich jetzt noch einmal durchgeschaut. Jedes Schreiben von der AOK sozusagen virtuell aus der Akte geholt. Nichts.

Keine Ablehnung meines ersten Widerspruchs für Ablehnung eins und zwei. Keine Ablehnung meines zweiten Widerspruchs für Ablehnung drei. Ob die Schreiben bei der ach so zuverlässigen Post verloren gegangen sind? Immerhin graupelts und schneits wieder.

Muss ich jetzt echt im SGB nachlesen, wie lange die Kasse Zeit hat, meinen Widerspruch zu beantworten? Und ab wann die wie lange Frist einsetzt, dass ich klagen kann? Wo steht das überhaupt? SGB IV? Das hat mich im Studium schon gelangweilt. Wir haben viele Gesetze, die schlecht sind. Aber das Sozialgesetzbuch ist schlecht, asozial und obendrein langweilig.

Aber mei, was soll man machen? Es werden einem schon große Berge in den Weg gelegt. Dabei könnte alles so einfach sein. Mal sehen. Am besten die beiden Artikel für Donnerstag und Freitag schreiben, dann die Steuererklärungen für 2022 bis Ende des Monats einreichen (und sie vorher erstellen…), ein kleiner Bericht für Mittwoch wäre auch nicht verkehrt. Für morgen ist schon fertig, da gibt’s ordentlich einen auf die Nüsse. Zwinkersmiley. Und nach alledem kümmere ich mich um meine Krankenkasse. Vielleicht.

In diesem Sinne wünsche ich noch einen angenehmen Sonntag Abend gehabt zu haben.

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