Dir hat Teil 1 Widerstand in sich schon gefallen und kannst gar nicht abwarten, wie es weitergeht? Geht mir genauso. Mach dir ein Heiß- oder Kaltgetränk deiner Wahl, lehne dich zurück und genieße die Show.

Um was geht es?

Ausnahmsweise ohne großes Tamtam, komme ich zum Punkt. Det hier is n Widerspruch, det heißt du hast schlampig jearbeitet und ick find det nich okee, wehste? Deswegen fällt dir die Scheiße uffn Kopp und du hast jetzt viermal so viel Arbeit damit.

Was fordere ich?

Zunächst kommt der Part, den ich im ersten Teil bereits angeschnitten (nachzulesen hier). Weil das einfach zu schön ist und ich es mir noch weitere hundert Male durchlesen könnte, hier nochmal.

Damit ist zwar aus meiner Sicht eigentlich alles gesagt, was gesagt werden muss, aber wir müssen immer bedenken, dass unser Gesprächspartner auf der anderen Seite keine Ahnung hat. Keine Ahnung, wovon wir reden. Keine Ahnung, wie es um unsere Gesundheit bestellt ist. Keine Ahnung, was es bedeutet, an ALS zu erkranken. Aber leider einen MDK auf seiner Seite, der genügend Juristen beschäftigt, die wissen, wie es vor Gericht läuft. Also müssen wir sie mit ihren eigenen Waffen schlagen.

Falls die Sache vor Gericht landen sollte, müssen wir dafür Sorge tragen, dass auch Richter*innen schnell einen Überblick bekommen. Denn gerade am Verständnis für die eigentliche Sache (Erkrankung) hinter der Hauptsache (Widerspruch im Widerspruchsverfahren vor Gericht) durch relevante Personen scheitern oft genug Verfahren. Am Verständnis und an der Zeit, sich angemessen vorzubereiten. Wenn es so viele beanstandeten Einzelpunkte gibt wie in einem Widerspruchsverfahren gegen den MDK – glaub mir, ich finde in jedem Gutachten Fehler – kann man nicht davon ausgehen, dass die Richterschaft alle Fakten kennt, wenn es zur Verhandlung kommt..

Ich behelfe mir so, dass ich meine Behauptungen im Detail präzisiere und zwecks Beweisführung aller einzelnen Merkmale erst auf den nächsten Seiten so richtig Gas gebe.

Fristsetzung und Konsequenzen

Das ist auch so eine Sache, bei der ich in meinem Berufsleben, aber auch privat – ja, eigentlich vor allem privat – nur all zu oft hätte verzweifeln können. Inkonsequentes Handeln. Das ist wie unsere Klimapolitik. Ein Klimaziel nach dem anderen aufstellen (wenn überhaupt), aber sobald es um fossile Brennstoffe geht einknicken. Es bringt doch der größte Paukenschlag nichts, wenn zwischen den Zeilen steht, ich versuche mal einen Widerspruch und falls der zurückgewiesen wird, na ja, dann halt nicht. Nee. Nix gibts. Euer Gutachten ist scheiße. Damit kommt ihr vor Gericht niemals durch und das wisst ihr ganz genau.

Also dürft ihr das hier gleich mal als Klagevorbereitung verstehen.

Ein paar wenige Absätze meines Schreibens überspringe ich übrigens. Sonst sitzen wir morgen noch hier. Mir geht es darum, das große Ganze zu vermitteln.Das komplette Dokument stelle ich am Ende kostenlos zum Download bereit.

Weiter im Text. Frist einhalten oder ich bin raus und ihr hört vom Gericht.

Natürlich hat das schon ein bisschen was von einer Drohung, so, wie ich das hier formuliert habe. Das lässt sich keineswegs verallgemeinern. Man sollte aufpassen, dass man nicht die Tatbestandsmerkmale für eine Nötigung gemäß § 240 StGB erfüllt und sich dadurch selbst strafbar macht. Das wäre dann wohl Ironie des Schicksals. Oder Sarkasmus des Schicksals? Gibt es so etwas überhaupt? Sarkasmus des Schicksals? Also, vorausgesetzt, man glaubt an Schicksal. Was ich nicht tue. In jedem Fall wäre so ein Quertiefschläger überaus peinlich.

Was den Medizinischen Dienst für die Kranken- und Pflegeversicherung (MDK) betrifft, dem sein meine Pflegebedürftigkeit feststellende Gutachten – bzw. feststellende Nicht-Bedürftigkeit – ist mir so ein klarer Fall, dass ich mich praktisch wie ein Gläubiger fühle, der um sein Geld und seine Leistung betrogen wurde. Womit das Ganze meines Erachtens wieder in Ordnung ist. In jedem Fall aber für mich das geringe Risiko wert. Muss jede/r/s für sich selbst entscheiden, wie weit er – ach, sorry, er/sie, scheiß Gendern – bereit ist, zu gehen. Deshalb erkläre ich ja jeden Absatz so ausführlich.

Begründung

Mit der Begründung starte ich in meine eigentliche Beweisführung. Die wird natürlich in jedem Einzelfall anders aussehen. Ich fange auch hier ganz gerne mit einer knappen Einleitung an, die vermittelt, was den Leser erwartet. Und wieso ihn das erwartet.

Das ist nicht unbedingt nötig. Niemand ist so ein penibler, Korinten kackender Erbsenzähler wie ich es bin, wenn es um das Aufspüren von – nennen wir es – Ungereimtheiten im Auftritt der Gegenseite geht. Und entsprend lang sind meine Schreiben denn auch. Wirst du sehen.

Also nur, um das mal einordnen zu können, aktuell sind wir bei vielleicht so 15% mit meinem Widerspruch durch. Ohne Anlagen, versteht sich.

So in etwa könnte eine solche Überleitung aussehen, die idealerweise kürzer als mein ganzes Gesabbel hier ist;

Ich erlaube mir an der Stelle gern, einer Antwort in Form eines ganz offensichtlich nicht oder in Teilen nicht zutreffendes und/oder anderweitig nicht anwendbaren Standardschreibens aus der Schublade zu widersprechen. Nicht, weil ich sticheln will. Also, nicht nur. Du erinnerst dich bestimmt daran, was ich über deine Gesprächspartner auf der anderen Seite sagte. Es sind auch nur Menschen. Und was ist der Mensch von Natur aus? Richtig, faul. Wobei ich die Bezeichnung „effizient“ bevorzuge. Natürlich wird er, sofern es die Möglichkeit gibt, zunächst alles mit einem Standardbrief ablehnen. Also nehmen wir ihm diese Möglichkeit gleich wieder. Kann ja nicht jeder sein wie ich. Die Wahrscheinlichkeit, dass du an jemanden gerätsr, der so verkorkst ist wie ich es bin, der Sonn- und Feiertage damit verbringet, Musterschreiben eines Widerspruchsverfahrens zu erläutern, die dürfte wohleher stark gegen Null gehen.

In der Praxis könnte das dann in etwa so aussehen:

Apropos, ein „pauschales Statement“ aus der Schublade gibts von mir heute auch.

Dieser Beitrag wird in Bälde überarbeitet. Muss nur Schlafen, weil in acht Stunden der MDK bei mir ist und außerdem mein Gesicht von der Maske schmerzt.

Und jetzt holen wir dann zum Rundumschlag aus. Fast.

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