Zu später Stunde ein großes kleines Update. 1:40 Uhr morgens ist es. Oder abends. Alles eine Frage des Standpunkts. Nichts Genaues weiß man nicht. Heute Abend (ziemlich gena, als ich denn zu schreiben begann) besprechen sich die Ärzt*innen. Morgen aka heute erfahren wir das Ergebnis, denn es wird wohl auch morgen nicht heim gehen. Aktuell wird der 27.12. ins Auge gefasst.

Heute Abend wurde erneut ein Ultraschall gemacht. Gearbeitet wird hier rund um die Uhr. Die Ärztin hat sich viel Zeit genommen und mich komplett durchgecheckt. Die Kanüle ist in Ordnung. Die Wunde braucht noch Zeit zum Abheilen, aber keinen weiteren Eingriff. Die PEG hat sie ebenfalls angeschaut, alles bestens. Der Pufi ist nur noch leicht gerötet und dies sei völlig in Ordnung. Der Zeh sieht sehr gut aus. Es wird halt – Zitat – noch ein paar Wochen dauern. Das kommt wenig überraschend, war ja vorher bekannt. Auf Dauer empfiehlt sie jedoch, von bisher 3x täglich Ibu auf 2x zu reduzieren, da meine Nieren gerade recht viel gefordert werden. Wohingegen der gezielte Einsatz von Dipi bei Bedarf unbedenklich ist. Womit ich nach viel Bla Bla endlich beim entscheidenden Thema bin. Halswundschmerz durch Seitenlagerung, Seitenlagerung wegen Sekretmobilisation, Sekretmobilisation wegen Absaugen, Absaugen wegen Röcheln.

Das bisherige häufige Inhalieren, Husten, Absaugen und neuerdings Seitenlagern zeigen Wirkung. Heute haben wir grünlichen Schleim beim Absaugen geschenkt bekommen. Sogar das Röcheln war zeitweise fast weg. Fast, das ist der springende Punkt. Wie du es drehst und wendest, es bleibt ein mich in den Wahnsinn treibendes Zittern in der Lunge, wie ich es der Ärztin erklärte. Woraufhin sie uns erklärte, wieso wir das nicht werden durch Absaugen lösen können. Da helfen weder Seitenlagerung noch weitere Medikamente noch Geduld und Zeit. Der heutige Ultraschall bestätigt, was ich spüre und was wir auf dem Monitoring sehen. Unter der Lunge befindet sich noch immer Wasser. Lange nicht mehr so viel wie vor fünf Tagen, aber im Vergleich zu vorgestern halt auch nicht so wirklich viel weniger. Anfänglich haben wir mich brutal schnell entwässert. Pinkelpillen per Spritze in hoher Dosis direkt in die Blutbahn und ab geht die Post. Was soll schon passieren? Ich habe einen Blasendauerkatheter, der es mir ermöglicht, im Schlaf zu pinkeln. Ich hänge 24/7 am Monitoring und habe einen Zugang für Flüssigkeiten sowohl in die Blutlaufbahn als auch in den Magen. Was soll schon passieren waren ärztliche Worte, habe nicht ich mir ausgedacht. Daheim kannst du das nicht bringen. Deshalb haben wir auf Tabletten umgestellt, die ich dann künftig auch daheim nehmen darf. Die sind milder und im Gegensatz zur i. V. Spritze dürfen Pillen vom Pflegedienst verabreicht werden. Wie mein Körper darauf reagiert, muss man schauen.

Womit wir endlich beim zweiten großen Thema angekommen sind, das ich dafür umso schneller abhanden kann. In meiner Akte steht als Entlassungstermin der 27.12. Der Konsens war, und da stimmte die Ärztin heute nach den Untersuchungen zu, man wolle mich nicht zum zweiten Mal mit den Worten „Wird schon werden.“ nach Hause schicken. Heute sei der erste Tag, an dem ich stabil war und wir haben eine wesentliche Meditation geändert. Würde man mich morgen nach Hause schicken, man wisse nicht, ob es „schon werden“ würde. Ich für meinen Teil, ich stehe auf ehrliche Aussagen.

Ob es nun beim 27. bleibt oder ob ich doch vielleicht einen Tag dieser scheinheiligen Scheiße namens Weihnachten daheim verbringen darf, das wissen wir morgen. Mir ist das ziemlich (vegane) Latte. Ich würde nur gerne nach der nächsten Entlassung nicht wieder drei Tage später mit Tavor und Dipi im Rettungswagen liegen. Das wäre doch mal ein Ansatz, findest du nicht?

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