Eiderdaus. Also falls und wenn mir nichts mehr einfällt, worüber ich schreiben soll, dann brauche ich nur einen Blick in die Boulevardpresse werfen. Also, soll heißen, einen Blick auf Facebook werfen. Für andere Plattformen bin ich zu alt. Da schauts vermutlich aber ähnlich aus.
Zugegeben, auch wenn mein Facebook-Account schon Anfang der 2000er Jahre auf der UK Plattform registriert wurde, weil es das in Deutschland noch nicht gab, aktiv bin ich da nicht. In meinem Blog erscheint täglich ein neuer Beitrag. Da bist du ja selbst Schuld, wenn du ständig reinschaust. Zwinkersmiley. Aber auf meiner Facebook Wall? Da schauts eher mau aus. Das nächste große Ding ist in Planung. Kurz vor meinem Geburtstag wird’s wieder was geben. Letztes Jahr war schon fett. Mein Spendensammelziel waren 500 €. Ich hatte versprochen, die 500 in letzter Minute voll zu machen, falls die nicht erreicht werden. Weit gefehlt. Ihr seid alle dermaßen geil, wir haben schlussendlich satte 1.455,- € für den ALS-mobil e.V. eingesammelt. Hier findest du übrigens die Story von damals. So. Und dieses Jahr machen wir etwas, das mir persönlich am Herzen liegt. Hilfe für Vereine, die anderen ALS Kranken wie auch immer helfen ist cool und sinnvoll. Aber dieses Jahr machen wir etwas, das noch viel cooler ist und für mich persönlich einen viel höheren Stellenwert hat. So. Genug gespoilert für heute. Also zurück zum eigentlichen Thema.
Letzte Woche bin ich dann irgendwie total abgedriftet. Es lief alles plötzlich so wunderbar rund mit meinen Pfleger*innen, da war so viel freie nutzbare Zeit übrig. Also Zeit, die ich nicht irgendwie „ausgehalten“ habe, sondern mich körperlich und geistig fit fühlt. Ich will nicht sagen, ich hätte die Zeit nicht sinnvoll genutzt. Aber vielleicht habe ich ein bisschen zu viel Zeit in den sozialen Medien verbracht. Da muss man echt aufpassen, dass man nicht bescheuert wird. Oder den Schwachsinn glaubt, der da verbreitet wird.
Mich persönlich ziemlich schockiert hat ein Post der Gruppe „Die jungen Unternehmer“. Die hatte ich bisher für halbwegs seriös gehalten. Ähnlich denken wohl auch gut 30.000 weitere junge Unternehmer. Und dann muss ich da so einen völligen Bullshit lesen über eine jährliche datenschutzrechtliche Zertifizierungspflicht. Also, wie sagt man das dann freundlich? Es gibt keine Pflicht, jährlich irgendwas zertifizieren zu müssen. Es gibt ja nicht einmal überhaupt eine DS-GVO Zertifizierung. Ganz im Gegenteil, viele Unternehmen wünschen sich einen Stempel, mit dem man dann „fein raus“ ist, wenn die Datenschützer vor der Tür stehen. Gibt es aber nicht und wird es auch nicht geben. Aus einer ganzen Reihe vor allem juristisch zwingender Gründe. Wie dem auch sei, der Post sah dann so im Original aus.
Quelle:
Der größte Blödsinn, den ich seit langem gelesen habe. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Autor AFD-Wähler ist. Eine andere Idee, wie es zu solchen Fake News kommen kann, habe ich nicht. Und ja, ich glaube, ich darf das sagen. Ich berate Kunden seit über zwanzig Jahren in Fragen des Datenschutzrechts, bin selbst mit meiner ALS-Erkrankung noch immer Geschäftsführer eines ziemlich erfolgreichen Systemhauses, das sich genau damit beschäftigt und Anwaltskanzleien berät, … naja okay, und ich bin TÜV-Süd geprüfter Datenschutzbeauftragter und studierter Betriebswirt. Als solcher fällt es mir echt schwer, die Finger still zu halten Ich finde, das habe ich ganz elegant gelöst.
Es ist tatsächlich so. Das Video ist damals spontan eines Freitags Abend entstanden. Das war damals noch die „heiße Phase. Die böse, böse Datenschutzgrundverordnung war in aller Munde. Das Geschrei war damals schon groß. Vor allem bei denen, die sich bis dato einen Dreck um Datenschutz gekümmert hatten und auch die seit Jahren gültigen Regelungen mit Füßen getreten hatten. Denn am Ende des Tages war das alles nicht neu. Neu war nur, dass die jahrelange Schonfrist irgendwann endgültig mal vorbei war. Und Verstöße nicht mehr straffrei waren.
Mich erinnert das alles irgendwie ziemlich stark an einen Artikel, den ich vor über fünf Jahren für meine Firma geschrieben habe. Es ging mir, auf gut deutsch, tierisch auf den Sack, wie sich doch sehr viele über diese „plötzliche Änderung“ aufregten. Eigentlich traurig, dass es einige noch immer nicht verstanden haben. Denn genau die, die hier so schreien, dass sind doch genau dieselben, die Facebook und Co. Am liebsten dicht machen würden. Weil sie nicht sorgsam mit personenbezogenen Daten umgehen. Damals schrieb ich so treffend:
Wenn nun jemand personenbezogenen Daten von Ihnen verarbeitet, möchten Sie dann, dass derjenige sorgsam und gewissenhaft damit umgeht? Soll heißen, für einen gewissen Schutz sorgt damit unbefugte keinen Zugriff darauf haben? Wäre es nicht angebracht, Ihre Rechte als Betroffener in irgend einer Weise zu schützen? Ja, finden Sie irgendwie schon?
Genau das ist Datenschutz! Wir schützen nicht die Daten sondern wir schützen die Rechte Betroffener, eigentlich sollte es nicht Datenschutzgrundverordnung heißen sondern Betroffenenrechtegrundverordnung, aber gut. Ich habe mir den Namen nicht ausgedacht und wahrscheinlich sah das Ding mit Datenschutz auf dem Papier einfach besser aus.
Quelle: https://www.itk-security.de/nein-datenschutz-ist-nicht-neu/
Also nochmal zum Mitschreiben, Datenschutz ist noch immer nicht neu. Kleine Unternehmen brauchen in den allermeisten Fällen keinen Datenschutzbeauftragten. Es gibt keine DS-GVO Zertifizierung. Und erst recht keine Pflicht zu irgend einer jährlichen Reservierung. Also gibt es auch nichts, was „Die jungen Unternehmer abschaffen könnten. Euch hamms doch echt ins Hirn gschissen.
Insofern, mal noch ein kleiner Aufruf an alle Möchtegernbesserwisser da draußen. Zwinkersmiley.
Oder für die AFD-Wähler, für die das wahrscheinlich zu subtil war – wer wäre ich, würde ich euch diskriminieren oder gar ausschließen – hier nochmal einfach und zum mitschreiben.
Mensch, da habe ich ja wieder etwas zum Meckern gefunden. Was ist es nur, das mich innerlich befriedigt, Menschen zu korrigieren? Sollte ich mir Sorgen machen? Ich denke nicht, das war schon immer so. Und bei so Beiträgen wie diesem hier, da kann ich nicht anders.
Ich hätte zumindest erwartet, dass es aus der Redaktion von „Die jungen Unternehmer“ eine Richtigstellung gibt. Oder zumindest irgend ein Statement. Aber da kam leider nichts. Vielleicht ja doch AFD-Anhänger? Erst absurde Lügen verbreiten, nichts davon belegen und sich dann keiner einfachen Frage stellen. Ich meine, dass ist halt genau das Programm der AFD. Da muss man dann eben auch mit meiner Kritik leben.
Einen hab ich noch. Gehabts euch wohl und bleibts gesund. Ich bin raus.
∞
Update vom 29.8.2023: Die KI von Facebook hat noch eine ganze Menge zu lernen. Ohne Worte. Ah ja, von der Redaktion kam nichts. Schwach.