Die Mikrolagerung schaut zwar im Endergebnis nach nicht viel aus, hat aber – wenn sie ordentlich und regelmäßig mehrfach täglich durchgeführt wird –  eine ganze Menge positiver Effekte:

  • Antidekubitusprophylaxe
  • Schonung des Steiß- und des Rückenbeins
  • Entlastung von Schulter und Hals
  • Motivation des Kreislaufs
  • Verhinderung von Wassereinlagerungen in den Beinen
  • Mobilisation des Sekrets im Atmungssystem
  • Und ganz nebenbei ist es super entspannend.

Sofern ich nicht z.B. wegen der Nahrungsaufnahme anderweitig gelagert werde, macht es vor Allem zur Verhinderung fester Sekretbildung in Rachen und Lunge wirklich Sinn, mich alle 45-60 Minuten auf diese Weise zu lagern.

Ich weiß, dass solche ständig durchzuführenden „Kleinigkeiten“ nerven können, aber die Mikrolagerung hilft enorm. Sie ist für den größten Teil des Tages die einzige Bewegung, die ich bekomme. Und let’s face it, du wirst ja immerhin dafür bezahlt. ?

Nein, ganz im Ernst, gerade eben wurde ich von meinem Pfleger so gelagert, nachdem ich den ganzen Tag bisher ohne Decken unter der Hüfte hier lag, weil ständig irgendwas los war. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich kann förmlich spüren, wie mein Puls um 10 Zähler gefallen ist.

Mit welcher Seite du beginnst spielt für mich keine Rolle. Hier fangen wir mal mit links an.

Lege die beiden Decken zum Lagern sauber gefaltet ereit. Stelle mein linkes Bein steil auf.

Lege meinen rechten Arm weit nach Außen, damit er gleich beim Drehen nicht unter meinem eigenen Oberkörper eingeklemmt wird.

Den linken Arm legst du mir über den Bauch.

Jetzt drehst du mich über mein aufgestelltes linkes Bein nach rechts auf die Seite. Nicht zimperlich sein. Bewegung tut mir gut.

Unterstütze die Bewegung, indem du meine Schulter mit auf die Seite drehst.

Ziel ist hier die Mobilisation der Lunge. Mein gesamter Körper sollte also auf der Seite liegen (und nicht mehr auf dem Rücken).

Das linke Bein legst du für den Moment angewinkelt über mein rechtes Bein. Meine Hände und Arme liegen rechts vor meinem Oberkörper. So positioniert, bleibt mein Körper praktisch selbständig in dieser Schräglage.

Stütze nur sicherheitshalber meine Hüfte. Ziehe die linke Decke unter meine Oberschenkel, Po, Hüfte und Lendenbereich.

Leg mich wieder zurück auf den Rücken. Möglicherweise hat sich schon jetzt (oder noch früher) Sekret lösen lassen. Dann können wir zwischendrin gleich mal wieder absaugen.

Leg meine linke Hand weit neben den Körper, weil wir gleich analog zur rechten Seite vorgehen werden – nur spiegelverkehrt.

Lege den Schlauch in einer längeren Schlaufe nach links und drehe meinen Kopf zügig in einer einzigen Bewegung ganz weit nach links.

Gut möglich, das sich bereits jetzt durch das bisschen Seitenlage so viel Sekret gelöst hat, dass du mich gleich mal wieder absaugen darfst. Das wird noch zu meiner Lieblingsbeschäftigung…

Kontrolliere, dass der Schlauch immer noch eine Schlaufe über Brust und Bauch bildet. Er darf keinesfalls gespannt sein, vor Allem dann nicht, wenn du mich gleich drehen wirst.

Jetzt machst du alles genau so wie vorhin, nur statt mich auf rechts zu drehen geht es dieses Mal auf die linke Seite. Dazu winkelst du mein rechtes Bein steil an, legst die rechte Hand auf den Bauch. Die linke Hand liegt schon richtig, weit vom Körper weg.

Drehe mich komplett auf die linke Seite, sodass mein gesamter Körper 90 Grad zur Matratze lauf der linken Decke liegt.

Lege die zweite sauber gefaltete Decke auf die rechte Seite. Lasse dabei einen kleinen Abstand zwischen den beiden Decken.

Achte bitte darauf, dass keine Falten entstehen. Ich kann zwar nichts bewegen, spüre dafür aber alles umso intensiver.

Der Spalt zwischen den beiden Decken braucht nicht groß sein. Es geht lediglich darum, mein Steißbein zu entlasten.

Drehe mich wieder zurück auf meinen Rücken. Ich sollte nach Adam Riese ziemlich mittig landen. Die Oberschenkel (bzw. das, was davon noch übrig ist) können ruhig auch noch von den Decken unterpolstert werden.

Nur unter dem Oberkörper und den Schulterblättern möchte ich keine Unterlage, weil dadurch meine Lunge nach oben gedrückt werden würde und ich dann schwer atme.


Zu guter Letzt drehst du meinen Kopf, wie immer in einer einzigen fließenden Bewegung zügig nach rechts zurück.

Die Arme legst du ausgestreckt mit Abstand parallel zum Oberkörper.

Fertig.

image_pdfSeite als PDF speichern